Renovierung von Schloss Bellevue beendet

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Artikelstatus: Fertig
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.
Das Schloss Bellevue

Berlin (Deutschland), 09.01.2006 – Die Renovierung von Schloss Bellevue ist beendet. Am Sonntag, den 8. Januar 2006 wurde der frisch instand gesetzte Amtssitz des Bundespräsidenten an Horst Köhler übergeben. Bei einem Tag der offenen Tür hatten auch die Bürger Gelegenheit, sich den Prachtbau einmal von innen anzuschauen. Die Renovierungsarbeiten kosteten insgesamt 24,3 Millionen Euro.

Vor allem die elektrischen Anlagen in Bellevue galten als veraltet. Sie stammten noch aus den 1950er-Jahren. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon blieb sogar einmal im Aufzug stecken. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog bezeichnete das Haus einmal sogar als „Bruchbude“. Eine dpa-Meldung zitierte Herzog bei der Amtsübergabe an Johannes Rau weiter mit den Worten: „Ziehen Sie bloß nicht ins Schloss Bellevue. Mal haben Sie Heizung, mal Wasser, aber Abwasser haben Sie immer.“

Die Renovierung der Sanitär- und Heizungstechnik war also eine dringende Notwendigkeit, diese begannen vor 19 Monaten. Die Wohnräume für die Präsidentenfamilie gibt es nach der Sanierung nicht mehr, sie wurden in Büro- und Repräsentationsräume umgebaut. Renoviert wurden außerdem die Fassade und die Gartenanlagen sowie Mauerwerk und Brandschutzeinrichtungen. Die erste Phase der Arbeiten mit der Instandsetzung des Nordflügels dauerte bis in den Sommer 2004. Mit der Renovierung des Mittel- und Südflügels wurde in der zweiten Phase im Mai 2004 begonnen.

Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1785 bis 1787 nach den Plänen des Architekten Daniel Boumann. Es war als Sommersitz für August Ferdinand von Hohenzollern, den jüngeren Bruder des deutschen Königs, gedacht. Nach Ende des Ersten Weltkriegs und mit Beginn der Weimarar Republik zogen die Adelsvertreter aus. Von 1935 bis 1938 war das Schloss Bellevue Sitz des Völkerkundemuseums. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte 1954 nach den Plänen des Architekten Hinnerk Scheper. Ab 1959 wurde das Schloss für den westdeutschen Bundespräsidenten als Berliner Außenstelle eingerichtet. Nach der Wiedervereinigung wurde es 1993 erster Amtssitz für den Bundespräsidenten. Im Süden des Schlosses wurde von 1996 bis 1998 das Bürogebäude des Bundespräsidialamts erbaut.

Quellen