Reaktionen auf das Transrapid-Unglück am 22. September 2006

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Artikelstatus: Fertig 15:45, 30. Sep. 2006 (CEST)
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Lathen (Deutschland), 30.09.2006 – Eine Region zeigt sich bestürzt. „Unfassbar“, so schreibt die Presse in der Umgebung. Das Vorzeigeobjekt des Emslandes, der Transrapid, hat einen starken Bruch erlitten.

1.000 Menschen besuchten die Strecke täglich. Diese Zahl wird sich in den nächsten Wochen vorerst wohl erhöhen. Unklar ist, was danach mit der Strecke passiert. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) meint, dass es momentan noch nicht der Zeitpunkt sei um über die Zukunft dieser Technik zu reden, man müsse aber bedenken, dass es sich zu 99 Prozent um menschliches Versagen gehandelt habe.

Auf unbestimmte Zeit ist der Besucherbetrieb auf der Anlage im emsländischen Lathen eingestellt. Ob es jemals wieder einen Besucherbetrieb geben wird, steht momentan noch nicht fest.

Ein freiwilliger Feuerwehrmann sprach einfach nur von einem „schrecklichen“ Erlebnis. Um 9.59 Uhr ging der Notruf in der Rettungsleitstelle Emsland ein. Danach wurde es den ganzen Morgen nicht mehr ruhig. Den ganzen Morgen über heulten die Sirenen im Emsland. Aus dem ganzen Emsland wurden Feuerwehren und sonstige Organisationen gerufen, um bei diesem Unglück zu helfen.

Prof. Eckehard Schnieder von der TU Braunschweig, der als führender Experte für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik gilt, sagte gegenüber der Braunschweiger Zeitung, das Unglück sei „kein Problem der Magnetschwebetechnik, sondern ein Problem von Sonderfahrzeugen, die nicht ins System integriert sind“. Insgesamt sei im Eisenbahnbetrieb ein hohes Risiko. Deshalb seien hohe Anstrengungen erforderlich. „Die Geschichte der Sicherungstechnik ist auch eine Geschichte von Unfällen und Katastrophen. Verkehrssicherheit reagiert, um solche Ereignisse künftig auszuschließen.“ Man müsse „einen Paradigmenwechsel einleiten und die sichere Automatisierung weiterführen“. Er forderte einen Schub für die Automatisierung.

Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude zweifelt an der Zukunft des Transrapid und sieht Sicherheitsprobleme. Besonders ein drei Kilometer langer Tunnel werfe viele Fragen auf. Die „Grünen“ verlangten einen sofortigen Baustopp. Dagegen warnte Hans Eichel vom Bundestagsarbeitskreis „Transrapid“ vor einem Aus für die geplante Strecke in München. Sollte die Trasse in Bayern nicht gebaut werden, sei der Transrapid „als deutsches Produkt tot“, so der frühere Bundesfinanzminister.

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Quellen