Panama-Papiere werden zum weltweiten Politskandal

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Veröffentlicht: 12:57, 5. Apr. 2016 (CEST)
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Panama-Stadt, Sitz von Mossack Fonseca

München (Deutschland), 05.04.2016 – Das Dienstleistungsunternehmen Mossack Fonseca & Co. half bei der Gründung von rund 300.000 Briefkastenfirmen in 21 sogenannten Steueroasen. 2015 waren der Süddeutschen Zeitung umfangreiche Informationen zugänglich gemacht worden, die inzwischen über einen Rechercheverbund von 400 Journalisten ausgewertet werden konnten. Zu den Kunden von Mossack Fonseca, die mit Hilfe dieser Briefkastenfirmen ihre Vermögensverhältnisse verschleierten und Steuern hinterzogen, gehören auch Politiker, darunter frühere und noch amtierende Staats- und Regierungschefs. Als Beispiele werden die Premierminister von Island und Pakistan, die Präsidenten von Argentinien und der Ukraine sowie der König von Saudi-Arabien genannt.

Die Firma Mossack Fonseca wurde 1977 von Jürgen Mossack und Ramón Fonseca Mora gegründet. Sie gilt als einer der Marktführer im Bereich der Briefkastenfirmendienstleistungen und betreibt mit rund 600 Personen ein internationales Netzwerk in 42 Ländern. Zu den sogenannten Steueroasen gehören die Schweiz, Zypern, die Jungfern-Inseln, Guernsey, Jersey und die Isle of Man. Die „Panama-Papiere“ wurden zuerst vor etwa einem Jahr durch einen anonymen Informanten angeboten und stammen aus einer internen Datenbank von Mossack Fonseca. Es handelt sich inzwischen um Daten und Dokumente von 1970 bis Frühjahr 2016. Die Sammlung enthält zu 214.000 Briefkastenfirmen E-Mails, Verträge, Texte, Übersetzungen und eingescannte Dokumente. Ingesamt handelt es sich um 11,5 Millionen Datensätze, davon allein fast 5 Millionen E-Mails. Die Auswertung hinsichtlich prominenter Personen ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Auch deutsche Banken sollen die Vermittlerdienste von Mossack Fonseca genutzt haben. Dazu gehören die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, die Commerzbank und die BayernLB. Weiterhin besteht der Verdacht, dass ehemalige Siemens-Manager auch Schwarzgelder auf diese Weise versteckten. Dies wurde von einem der beteiligten Ex-Siemens-Manager indirekt bestätigt. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben mehrere Tausend Deutsche die Briefkastenfirmen der Kanzlei Mossack Fonseca über deren Zentrale in Panama genutzt. Darunter befinden sich auch so bekannte Personen wie der Privatagent Werner Mauss.


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Quellen[Bearbeiten]