Nobelpreis für Chemie des Jahres 2008 für „grünes Leuchten“ vergeben

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Veröffentlicht: 20:20, 10. Okt. 2008 (CEST)
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Pressekonferenz zur Verkündung der Preisträger des Nobelpreises für Chemie 2008

Stockholm (Schweden), 10.10.2008 – Der diesjährige Nobelpreis für Chemie wurde zu je einem Drittel an die Biologen Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Tsien für die Entdeckung und Erforschung des grün fluoreszierenden Proteins GFP vergeben. Die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie gab die diesjährigen Gewinner des Chemie-Nobelpreises am Mittwoch, den 8. Oktober bekannt.

Struktur des GFP (Bändermodell)

Das unter UV- oder blauem Licht hellgrün leuchtende Protein GFP wurde erstmals im Jahre 1962 von Osamu Shimomura, Marine Biological Laboratory in Woods Hole (USA), in der Qualle Aequorea victoria entdeckt und isoliert und gehört seitdem zu den wichtigsten Werkzeugen der Biowissenschaften. Martin Chalfie von der Columbia University in New York entwickelte das erste gentechnische Verfahren für den Einsatz von GFP als Farbmarker. Roger Tsien von der University of California in San Diego klärte anschließend die chemische Struktur von GFP und die chemisch-physikalischen Grundlagen des Fluoreszierens auf.

Das GFP wird an andere Proteine gekoppelt, indem sein Genbauplan neben das Gen des Zielproteins eingeschleust wird. Leuchten dann die zu untersuchenden Zellen unter UV-Licht hellgrün, so zeigt das, dass beide Proteine hergestellt wurden. So lassen sich beispielsweise die Entwicklung von Nervenzellen im Gehirn, das Wachsen von Tumorzellen, die Ausbreitung von Krebszellen oder die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit besser beobachten. Auch das Studieren von Insulin produzierenden Betazellen in einem Embryo ist eine Anwendung der Entdeckung. GFP ist ein kleines, zylinderförmiges Eiweißmolekül aus 238 Bausteinen, so genannten Aminosäuren. Dass das Protein überhaupt leuchten kann, liegt an einem so genannten Chromophor, einer chemischen Verbindung, die durch Licht einer bestimmten Wellenlänge angeregt wird, dessen Energie absorbiert und das Licht anschließend in einer anderen Wellenlänge wieder abstrahlt.


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Quellen