Nach Guttenberg-Rücktritt: Beifall und Spott für den Ex-Minister
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Berlin / München / Hamburg (Deutschland), 06.03.2011 – Anhänger und Gegner des zurückgetretenen deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) demonstrierten gestern in mehreren deutschen Großstädten. Im oberfränkischen Heimatort des Ex-Ministers, Guttenberg (Landkreis Kulmbach), bekundeten zwischen 1500 und 4000 Menschen ihre Sympathie für den Freiherrn, dessen Vater Enoch sich dem Zug durch das Dorf anschloss. Enoch zu Guttenberg sagte, sein Sohn sei Opfer einer „Menschenjagd“ geworden.
Am Brandenburger Tor in Berlin kam es ebenfalls zu einer Demonstration. Hier hatten sich einige Dutzend Spaßvögel versammelt, die mit Transparenten wie „Jetzt oder nie: Monarchie“, „Gutti for Kaiser“ oder „Du hast die Haare schön“ sowie „Gutti muss Kaiser werden!“ und „Gut. Gott. Guttenberg“ ihren Spott über den ehemaligen Verteidigungsminister zum Ausdruck brachten.
In München hatten sich rund 500 Guttenberg-Anhänger versammelt, um ihrer Forderung Ausdruck zu verleihen: „Wir wollen Guttenberg“. Auch im bayrischen Rosenheim gingen rund 300 Guttenberg-Fans auf die Straße.
Auf dem Hamburger Gänsemarkt versammelten sich beide Gruppierungen zu Pro- und Contra-Guttenberg-Demos. Rund 350 Demonstranten waren einem Aufruf der Jungen Union Hamburgs gefolgt, denen rund 150 Gegendemonstranten gegenüber standen, die „Schluss mit Doktorspielchen“ forderten.
In Frankfurt am Main gelang es den Unterstützern zu Guttenbergs, rund 80 Guttenberg-Anhänger zu mobilisieren, denen etwa 25 Gegner des ehemaligen Verteidigungsministers widersprachen. In Köln demonstrierten rund 50 vorwiegend ältere Menschen für den Freiherrn. Zu den Sympathiekundgebungen für zu Guttenberg hatte eine Facebook-Gruppierung unter dem Motto „Wir wollen Guttenberg zurück“ aufgerufen.
Die schwache Resonanz auf die Aufrufe erklärt die Zeitschrift „Stern“ damit, dass die Zustimmungswerte für den ehemaligen Minister laut einer Forsa-Umfrage gesunken sind. Laut Forsa halten nur noch 47 Prozent der Befragten zu Guttenberg für „gradlinig“. Gegenüber einer früheren Umfragen von Ende Januar ist das ein Rückgang um 20 Prozentpunkte. Nur noch 34 Prozent halten den Zurückgetretenen noch für „glaubwürdig“ (minus 24 Prozent). Und nur noch 26 Prozent sprechen ihm das Attribut „vorbildlich“ zu. Laut einer Infratest-Dimap-Umfrage des Spiegel sind 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland der Meinung, der Rücktritt des Ministers sei richtig gewesen. Nur 34 Prozent waren anderer Meinung. In den ersten im Fernsehen veröffentlichten Umfragen nach dem Rücktritt waren die Zustimmungswerte beziehungsweise das Verständnis für die Handlungsweise zu Guttenbergs noch wesentlich höher gewesen.