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NATO: Gaddafi-Armee missbraucht Kinder als menschliche Schutzschilde

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Veröffentlicht: 12:33, 20. Apr. 2011 (CEST)
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Tripolis (Libyen), 20.04.2011 – Die bisherige Zwischenbilanz des Bürgerkrieges in Libyen wird mit 10.000 Toten und bis zu 55.000 Verletzten ausgewiesen. Das erklärte der italienische Außenminister Franco Frattini unter Berufung auf Angaben libyscher Rebellen. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) schätzt, dass in den letzten zehn Tagen 10.000 Menschen vor den Kämpfen in Libyen geflohen seien. Der libyschen Staatsführung unter Oberst Muammar al-Gaddafi wird seitens der NATO vorgeworfen, die schweren Waffen, mit denen das Regime gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Moscheen zu positionieren, um auf diese Weise die NATO-Kampfpiloten von Angriffen auf diese Waffensysteme abzuhalten, weil diese gehalten seien, zivile Opfer zu vermeiden. Außerdem würden Scharfschützen der libyschen Armee in ziviler Kleidung in die umkämpfte Stadt Misrata einschleust, um von Krankenhäusern und Dächern von Moscheen aus Rebellen und Einwohner unter Feuer zu nehmen. Auf diese Weise würden Frauen und Kinder als Schutzschilde missbraucht. Das erklärte NATO-General Charles Bouchard gegenüber dem kanadischen Fernsehen.

Nach NATO-Angaben konnte die vom UN-Sicherheitsrat in der Resolution 1973 beschlossene Flugverbotszone über Libyen durch den Einsatz von NATO-Kampfflugzeugen vollständig durchgesetzt werden. Es wurden keine Verstöße gegen das Flugverbot seitens der NATO registriert. Insgesamt seien seit dem Beginn des NATO-Einsatzes 2.800 Einsätze geflogen worden, durchschnittlich rund 1.000 Einsätze pro Woche. Die Hälfte der NATO-Einsätze seien Luftschläge gegen die militärische Infrastruktur des Gaddafi-Regimes oder gegen Militäreinheiten der libyschen Armee gewesen – darunter Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, Raketenabschussrampen und Munitionslager. Auch das Waffenembargo konnte laut NATO-Angaben in vollem Umfang durchgesetzt werden. Trotz des massiven Einsatzes von NATO-Kriegsgerät gelang es bisher offenbar nicht, die Gaddafi-Armee entscheidend zu schwächen.

Nach Angaben des britischen Außenministers William Hague entsendet Großbritannien Militärberater nach Bengasi, um die Aufständischen „bei der militärischen Organisation“ zu unterstützen, meldet die Süddeutsche Zeitung.

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Quellen