Myanmar: UN-Gesandter trifft Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi
Artikelstatus: Fertig 21:50, 21. Mai 2006 (CEST) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Rangun (Myanmar), 21.05.2006 – Der stellvertretende UN-Generalsekretär für politische Angelegenheiten, Ibrahim Gambari, traf am Samstag mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi in Rangun zusammen.
Es war der erste Besuch seit drei Jahren, den Aung San Suu Kyi erhielt, die bereits mehr als zehn Jahre unter Hausarrest leben musste. Der Friedensnobelpreisträgerin von 1991 und Vorsitzenden der regimekritischen „Nationalen Liga für Demokratie“ (NLD) war erlaubt worden, mit dem UN-Gesandten zu sprechen, der sich zu einem dreitägigen Besuch in dem von einer Militärjunta beherrschten Land aufhielt. Über den Inhalt des Gesprächs wurde nichts bekannt. Der Besuch sollte den Druck auf das Militärregime erhöhen, elementare Menschenrechte zu beachten und politische Reformen einzuleiten. Die NLD hatte im Jahre 1990 nationale Wahlen gewonnen, deren Ausgang jedoch von der Militärregierung nicht anerkannt worden war. Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass in Myanmar noch über 1.000 weitere politische Gefangene interniert sind.
Vor dem Gespräch mit der Friedensnobelpreisträgerin war Gambari mit dem Chef der Militärjunta General Than Shwe in einem geheimen Dschungelcamp zusammengetroffen. Myanmar ist international isoliert. Die USA haben ein Handelsboykott gegen den Staat verhängt. Von Seiten der Europäischen Union existiert ein Einreiseverbot für Angehörige der Militärjunta. Außerdem gibt es ein Waffenembargo sowie ein Investitionsverbot für Unternehmen in Myanmar.
Nach dem Ende seiner diplomatischen Mission in dem südostasiatischen Land äußerte sich der UN-Diplomat besorgt darüber, dass die Militärregierung des Landes erneut militärisch gegen Angehörige des Volkes der Karen in Myanmar, die dort eine ethnische Minderheit darstellen, vorgegangen ist. 15.000 Angehörige dieser Volksgruppe seien obdachlos gemacht worden, viele von ihnen versuchten nach Thailand zu fliehen. Erst am Donnerstag hatte der US-Senat eine Entschließung angenommen, in der die Militärjunta Myanmars wegen ihrer Verfolgung der Karen und ihres militärischen Vorgehens gegen die Karen-Rebellen verurteilt wird.
Quellen
- channelnewsasia.com: „Top UN envoy meets Myanmar's Aung San Suu Kyi“ () (20.05.2006)
- Mitteldeutsche Zeitung (mz-web.de): „Erstes Treffen seit drei Jahren mit Oppositionsführerin“ (21.05.06, 16:11 Uhr MESZ)