Kasachstan: Tote bei Protesten von Öl-Arbeitern

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Veröffentlicht: 09:48, 18. Dez. 2011 (CET)
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Schangaösen (Kasachstan), 18.12.2011 – Seit Monaten demonstrieren in der kasachischen Stadt Schanaosen die Ölarbeiter für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Am Freitag, dem Unabhängigkeitstag der Kasachen, kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Dabei wurden nach Augenzeugenberichten 70 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt, als Sicherheitskräfte auf die Menschen schossen.

Der Staatschef Nursultan Nasarbajew hat bis zum 5. Januar 2012 den Ausnahmezustand verhängt. Zudem wurde eine nächtliche Ausgangs- und Nachrichtensperre angeordnet. Internet- und Telefonverbindungen in der Stadt sind lahmgelegt.

3.000 Demonstranten hatten sich zum Protest vor dem Verwaltungsgebäude des Konzerns OzenMunaiGas versammelt, als es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. Ein Regierungsgebäude, ein Hotel und auch das Verwaltungsgebäude gingen in Flammen auf. Sondereinheiten des Innenministeriums schossen mit scharfen Waffen auf die Demonstranten. Dabei kam es zu Todesopfern und mehr als 500 verletzten Personen. Ein Öl-Arbeiter: „Die Miliz hat scharf geschossen. Nun sind auch Omon-Truppen des Innenministerium gekommen, sie schießen aus Maschinenpistolen. Die Menschen sind im Stadtzentrum, alle sind unterwegs.“ Trotz der Nachrichtensperre gelangten Informationen über das Vorgehen der Sicherheitskräfte in andere Städte des Landes, wo sich Arbeiter solidarisierten.

Der zuständige Staatsanwalt gibt an, es handle sich um Überfälle von jugendlichen Banden, dabei seien zehn Personen von der Polizei getötet worden. Der Vorsitzende Gani Kalijew der Partei Nur Otan zu den Unruhen: „Ich bin noch nicht auf dem Laufenden. Obwohl ich eigentlich unterrichtet sein sollte über das Geschehene. Aber ich kann im Moment noch keine Kommentare abgeben“.

Eine Menschenrechtsgruppe beklagt, dass es den einfachen Menschen im Land immer schlechter ginge während einige wenige immer reicher würden. Die Gründung von Gewerkschaften habe man mit unglaublicher Härte verhindert. Initiatoren seien verhaftet und gefoltert worden.

Am 16. Dezember 1991 erklärte Kasachstan seine Unabhängigkeit. Nursultan Nasarbajew weihte in der Hauptstadt Astana zum Anlass der 20-jährigen Unabhängigkeit einen Triumphbogen ein.



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Quellen[Bearbeiten]