Indonesien: Umstrittener Prabowo Subianto bei Präsidentschaftswahl vorn
| Veröffentlicht: 23:53, 15. Feb. 2024 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Jakarta (Indonesien), 15.02.2024 – Der amtierende Verteidigungsminister Indonesiens, Prabowo Subianto, liegt Prognosen zufolge bei der Präsidentschaftswahl im Land in Führung. Der 72-Jährige soll zwischen 57 und 59 Prozent der Stimmen erhalten haben. Für die beiden weiteren Kandidaten, den ehemaligen Gouverneur von Jakarta, Anies Baswedan sowie Ganjar Pranowo, den aktuellen Gouverneur der Provinz Zentraljava, stimmten demnach nur 25 beziehungsweise 16 Prozent. Die Angaben basieren auf statistischen Erhebungen, bei denen im gesamten Land Stimmzettel aus Stichproben ausgewertet wurden. Dennoch gelten die Zahlen als zuverlässig, wonach Prabowo ohne eine zusätzliche Stichwahl gewählt wäre.
.jpg)
Prabowo war als klarer Favorit in das Rennen um die Nachfolge des amtierenden Präsidenten Joko Widodo gegangen. Dieser hatte nach zwei fünfjährigen Amtszeiten seit 2014 nicht mehr antreten dürfen. Widodo war im Vorfeld der Wahl auch dafür kritisiert worden, dass er die Kandidatur seines Sohnes als Vizepräsidentschaftskandidat für Prabowo Subianto durchgesetzt hatte. Da der 36-Jährige das bei 40 Jahren liegende Mindestalter für eine Kandidatur noch nicht erreicht hat, bedurfte sein Antreten zur Wahl einer Entscheidung des Verfassungsgerichts, dem Widodos Schwager angehört. Dem Noch-Präsidenten wird vorgeworfen, die Wahl manipulieren und eine Familiendynastie erschaffen zu wollen, nachdem er sich im Wahlkampf klar für Prabowo Subianto ausgesprochen hatte. Dies hatten seine Vorgänger im Amt vermieden, wenngleich Widodo sein Verhalten dadurch rechtfertigte, dass er keine staatlichen Mittel nutze.
Weiterhin waren zahlreiche Wahllokale aufgrund von Überschwemmungen und Fluten nicht den ganzen Tag über geöffnet, sondern schlossen schon gegen Mittag. In der Provinz Zentraljava musste die Stimmabgabe vielerorts ganz verschoben werden; sie ist nun noch innerhalb von zehn Tagen ab dem Wahltag möglich.
Prabowos Präsidentschaftskandidatur ist umstritten: Er ist der Schwiegersohn des von 1967 bis 1998 regierenden Diktators Suharto und war unter dessen Herrschaft Generalleutnant und Kommandeur einer berüchtigten Spezialeinheit, die den Widerstand gegen Suhartos Diktatur unterdrückte sowie politische Gegner verschwinden ließ und für deren Taten er verantwortlich gemacht wird. Nach der gewaltsamen Niederschlagung der Unabhängigkeitsproteste im 2002 selbstständig gewordenen Osttimor wurde zudem ein Einreiseverbot in die Vereinigten Staaten gegen ihn verhängt.
Neben der Präsidentschaftswahl konnten die 205 Millionen Wahlberechtigten das Parlament sowie regionale und kommunale Vertretungen neu wählen. Das offizielle Endergebnis wird erst für Ende März erwartet.
