Indien: Schwere Zusammenstöße zwischen Polizisten und streikenden Arbeitern

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Neu-Delhi (Indien), 26.07.2005 – Nachdem es in Gurgaon, einem Stadteil der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, bereits gestern zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizisten und streikenden Arbeitern eines Honda-Werks gekommen ist, gehen die Unruhen am heutigen Dienstag weiter.

Die Arbeiter des Unternehmens „Honda Motorcycles and Scooters India Ltd“, das zum japanischen Honda-Konzern gehört, verlangen die Wiedereinstellung von entlassenen und beurlaubten Mitarbeitern und höhere Löhne. Am Montag (25. Juli) blockierten Arbeiter des Werks, in dem Motorräder hergestellt werden, eine Schnellstraße nach Neu-Delhi. Dabei warfen sie mit Steinen und Ziegeln, Fahrzeuge der Regierung und der Polizei wurden in Brand gesteckt. Laut indischen Medienberichten haben die etwa tausend Arbeiter auch Polizisten angegriffen. Die Polizisten schlugen darauf mit Bambusstöcken auf die Demonstranten ein. Nach offiziellen Angaben wurden bei den Zusammenstößen hundert Arbeiter verletzt. Medien und indische Politiker sprechen von einer wesentlich höheren Zahl an Verletzten. Bereits zu Beginn des Monats gab es Proteste im Honda-Werk, als eine Produktionssteigerung angekündigt wurde.

Indiens Premierminister Manmohan Singh missbilligte das Verhalten der Polizei in Gurgaon, das im Haryana-Bundesstaat liegt, in dem Singhs Kongresspartei regiert. Singh beschwerte sich in einem Telefonat bei der Regierung von Haryana über das „falsche Verhalten“ der Polizei.

Heute brachten Oppositionspolitiker die Unruhen in Gurgaon auf die Tagesordnung der Sitzung des indischen Parlaments. Einige Oppositionspolitiker verlangten den Rücktritt der Regierung des Bundesstaates Haryana. Sonia Gandhi, die Vorsitzende der Kongresspartei, kündigte an, Gurgaon zu besuchen.

Beobachter sind der Meinung, dass nach den schweren Unruhen das veraltete Arbeitsrecht und das Verhältnis zwischen Management und Angestellten, besonders in multinationalen Konzernen, überprüft werden müsse. Die Unruhen in Gurgaon könnten abschreckend auf japanische Investoren wirken. In Gurgaon haben 70 Prozent aller japanischen Unternehmen ihre Niederlassungen in Indien. Naohoko Munakata, von Mitsubishi sagte: „Diese Unruhen geschehen wegen Unterschieden in der Kultur und im Management in Indien und Japan. Man kann dies mit einem vernünftigen Dialog zwischen dem Management und den Arbeitern lösen.“

Quellen