Zum Inhalt springen

IWF korrigiert Wachstumsprognose für deutsche Wirtschaft nach oben

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Artikelstatus: Fertig 23:37, 14. Sep. 2006 (CEST)
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.

Singapur, 14.09.2006 – Bei der Vorlage seines Weltwirtschaftsausblicks am Rande seiner Jahrestagung in Singapur hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Konjunkturprognose für Deutschland überraschend um 0,7 Prozentpunkte auf ein erwartetes Wachstum der deutschen Wirtschaft auf zwei Prozent im Jahr 2006 erhöht. Deutschland übertraf die im Frühjahr veröffentlichten Erwartungen des IWF am stärksten von allen Industrieländern. Auch für die Weltwirtschaft prognostozierte der IWF ein kräftiges Wachstum von 5,1 Prozent.

Auf seiner Jahrestagung in Singapur, an der 16.000 Banker, Minister, Notenbankschefs und Finanzexperten aus 184 Ländern teilnehmen, wird der IWF auch seinen Weltentwicklungsbericht vorstellen.

Als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft fungiere momentan vor allem der Wirtschaftsboom in China und Indien, so der IWF-Chefvolkswirt Raghuram Rajan. Für China wird auch im kommenden Jahr ein anhaltendes Wachstum von rund zehn Prozent vorausgesagt. Der IWF forderte China jedoch dazu auf, den Markt stärker über den Preis zu regulieren und staatliche Eingriffe in den Wirtschaftsprozess zu verringern. Für Indien mahnte der IWF höhere staatliche Investitionen im Bildungs- und Gesundheitswesen an. Allgemein sei der Entwicklung der Infrastruktur des Subkontinents größere Aufmerksamkeit zu widmen.

Für das Jahr 2006 hoben die IWF-Volkswirte die Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft deutlich an: von 1,3 Prozent im Frühjahrsgutachten auf zwei Prozent in ihrer heute veröffentlichten Voraussage. Insgesamt wurde die deutsche Wirtschaftsentwicklung optimistisch beurteilt. Raghuram Rajan forderte Deutschland jedoch auch zu weiteren Anstrengungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere des Dienstleistungssektors auf. Dazu zählte er „stärkere Anreize, insbesondere für Langzeitarbeitslose“, aber auch eine Senkung der Steuerbelastung.

Laut Financial Times Deutschland erwarten die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für die deutsche Wirtschaft wegen der Mehrwertsteuererhöhung 2007 eine Verlangsamung des Wachstumsprozesses. Auch beim globalen Wachstum rechnen die Institute mit geringeren Wachstumsraten. Dieses soll nächstes Jahr nur noch bei vier Prozent liegen. Der IWF gibt eine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in 2007 von 4,9 Prozent.

Risiken für die weitere weltweite Wirtschaftsentwicklung sieht der IWF vor allem in der wirtschaftlichen Entwicklung der Vereinigten Staaten. Insbesondere zählen dazu die inflationären Tendenzen der US-Wirtschaft und weiter steigende Ölpreise. Unsicherheiten bei der Beurteilung der weltweiten Wirtschaftsentwicklung entstehen dadurch, dass nicht ganz klar ist, wie stark der Einfluss der US-Konjunktur auf die Weltwirtschaft tatsächlich ist.

Themenverwandte Artikel

Quellen