IEA-Chef befürchtet weltweite Energiekrise

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Berlin (Deutschland), 04.09.2005 – Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Claude Mandil, hält eine weltweite Energiekrise nach aktueller Lage für wahrscheinlich. Wenn es einen Ölengpass gibt, dann wird dieser nicht auf die USA alleine beschränkt sein.

„Wenn die Krise die Ölprodukte betrifft, dann ist es eine weltweite Krise“, sagte Claude Mandil der Tageszeitung „Die Welt“. „Keiner sollte denken, dass sich das nur auf die USA beschränken wird. Sie kaufen jetzt schon Benzin in Europa. Wenn die Raffinerien beschädigt sein sollten, wird sich das noch verstärken. Dann wird sich das sehr schnell zu einer globalen Krise ausweiten.“ Der hohe Ölpreis sei „ein Risiko für die Wirtschaft der gesamten Welt, vor allem für die Wirtschaft der armen Länder“.

Die IEA hat am Freitag die Staaten dazu aufgerufen, ihre Erdölreserven zur Entspannung freizugeben. Viele Länder, darunter auch Deutschland, sind diesem Aufruf gefolgt.

Claude Mandil fordert die Verbraucher auf, derzeit mit Erdöl sparsam umzugehen. Die Regierungen der Länder fordert Mandil außerdem auf, mehr Geld in die Forschung und Entwicklung von alternativen Energiequellen zu investieren wie den erneuerbaren Energien, anderen fossilen Brennstoffen bis hin zur Atomenergie.

Demgegenüber sieht der Berliner Wirtschaftsprofessor Michael Burda keinen Anlass für Überdramatisierungen. „Der Ölpreis steigt bereits seit Jahren allmählich, das kann die deutsche Konjunktur verkraften“, sagte Burda dem Tagesspiegel. „Erst wenn sich der Ölpreis der 100-Dollar-Marke nähert, dürfte es große Probleme geben“, meint Burda, der an der Berliner Humboldt-Universität lehrt.

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