Hitze in Europa: Mehrere Hilferufe wegen Giftspinnen

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Artikelstatus: Fertig 16:50, 28. Jul. 2006 (CEST)
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Dornfinger

Berlin (Deutschland), 28.07.2006 – In letzter Zeit gab es in den Medien mehrere Meldungen über Bisse durch die Giftspinne Dornfinger. Der Berliner Kurier schrieb am Donnerstag von mehreren Hilferufen bezüglich einer „Invasion der Todesspinnen“. Und so wurden laut der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ auch bereits drei „Opfer“ alleine in der Schweiz gemeldet.

Auch Österreich ist betroffen. Ende Juni waren zuerst ein Kind und dann ein Arzt in Oberösterreich vermutlich von der Dornfinger-Spinne gebissen worden, später eine 17-Jährige in Kufstein. Am Mittwoch schlug der Übeltäter schließlich in der Nähe von Wien zu: Die Spinne war in der Türschnalle einer Polizeistation versteckt und biss eine Dolmetscherin, als diese die Eingangstür öffnete. Ein Polizist konnte die Spinne daraufhin einfangen und im Krankenhaus, zu dem die Frau sicherheitshalber gebracht wurde, abgeben.

In Deutschland ist das Vorkommen der Dornfinger-Spinne zwar schon länger bekannt, aber wie Matthias Freude, der Präsident des Landesumweltamtes Brandenburg, gegenüber der Berliner Zeitung erklärte, kann sich die Spinne aufgrund des warmen Klimas zurzeit stärker ausbreiten. Die Weibchen spinnen normalerweise auf trockenen Wiesen etwa taubeneigroße Kokons ins Gras, in die sie ihre Eier legen. Danach bewachen sie die Kokons.

Die Spinne ist ungefähr 1,5 Zentimeter groß und blass grünlich gefärbt, mit einer rötlichen Zeichnung auf dem Hinterleib und einem orange bis bräunlich gefärbten Kopf. Auffallend sind auch die großen Kieferklauen. Laut Freude sind die Spinnen aber nicht einmal beim Bewachen ihrer Kokons besonders aggressiv und auch nicht giftiger als andere Spinnen. Der Biss sei ungefähr so schmerzhaft wie ein Wespenstich. Ihm sei auch kein vermehrtes Auftreten von Bissmeldungen bekannt.

Die Besonderheit der Dornfinger-Spinne ist, dass sie im Gegensatz zu allen anderen einheimischen Spinnen mit ihrem starken Gebiss die menschliche Haut durchdringen und so Gift injizieren kann. Wirklich gefährlich ist dies aber laut einem Bericht von „Die Presse.com“ nur, falls es zu einer Blutvergiftung durch abgestorbenes Gewebe kommt – was theoretisch bis zu einer Amputation führen könne. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, und es ist bisher kein einziger solcher Fall bekannt. Trotzdem wird empfohlen, bei einem Biss auf jeden Fall sofort einen Arzt aufzusuchen.

Quellen