Hitze bringt Rekorde – und Probleme

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Artikelstatus: Fertig 20:48, 20. Jul. 2006 (CEST)
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Offenbach am Main (Deutschland), 20.07.2006 – Das Juliwetter liegt weiter auf Rekordkurs. Am gestrigen Mittwoch wurden im Westen Deutschlands verbreitet Temperaturen über 35 Grad Celsius gemessen. Spitzenreiter des gestrigen Tages – und damit auch des bisherigen Jahres – war das nordrhein-westfälische Kalkar mit 38,6 Grad Celsius. Die Stationen des privaten Wetterdienstes Meteomedia in Marl und Emsdetten kamen auf je 38,1 Grad Celsius.

In Aachen wurde es mit über 36 Grad Celsius so warm wie noch nie in den ersten drei Juliwochen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1891. In Karlsruhe wurde der bisherige Höchstwert für einen 19. Juli aus dem Jahr 1881 übertroffen. In den niedersächsischen Städten Osnabrück und Lingen wurden jeweils die höchsten Julitemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 50 Jahren gemessen.

Die Temperaturen liegen im Juli bislang rund drei bis fünf Grad Celsius über den Durchschnittswerten, teilweise auch noch darüber und damit bisher höher als die Werte im Juli des Rekordsommers 2003. So wurde beispielsweise in Freiburg/Breisgau für diesen Monat bis einschließlich Montag eine Durchschnittstemperatur von 24,7 Grad Celsius gemessen – 0,6 Grad Celsius mehr als im bisherigen Rekordjahr 1983.

Vielen, insbesondere älteren Menschen und Kindern, macht die Hitze besonders zu schaffen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) schätzt, dass durch das derzeitige Wetter die Zahl der Einsätze um zehn bis 20 Prozent über dem Üblichen liegt. Experten raten, ausreichend zu trinken und eine Kopfbedeckung zu tragen. Die Mittagssonne sollte gemieden werden. Die Ozonwerte stiegen heute an vielen Stationen in Nordrhein-Westfalen über die Warnschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Mehrere Kraftwerke müssen wegen der anhaltenden Hitze ihre Leistung drosseln, da die Temperatur des verwendeten Kühlwassers zu hoch ist. Nach Angaben eines Sprechers der RWE Trading GmbH steigt der Strombedarf durch das Wetter in Westeuropa deutlich. Er befürchtet eine Beeinträchtigung der Stromversorgung, falls die derzeitige Hitze anhält. Auch Strompreiserhöhungen werden nicht ausgeschlossen.

Auch im übrigen Europa ist der Sommer bislang überdurchschnittlich warm. In Frankreich und Spanien starben einige Personen infolge der Hitze, in Südspanien mussten wegen des vierten Waldbrandes innerhalb von acht Tagen ein Hotel und 1.500 Wohnungen geräumt werden, da die Flammen drohten auf die Häuser überzugreifen. Auch in anderen Teilen Europas gibt es Waldbrände und durch die Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr weiter. In Großbritannien wurden für heute Rekordhöchsttemperaturen bis zu 39 Grad Celsius vorhergesagt. In Österreich werden Ernteausfälle durch die Hitze befürchtet, in den Alpen herrscht Wassermangel.

Eine deutliche Abkühlung ist bislang nicht in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für Donnerstag mit Temperaturen zwischen 31 und 37 Grad Celsius. In der zunehmenden Schwüle können sich im Westen Deutschlands erste Gewitter bilden. Auch am Freitag und Samstag kann es bei schwül-heißen 30 bis 36 Grad Celsius immer wieder zum Teil auch schwere Gewitter geben.

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Quellen