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Großbritannien: Nacht ohne Krawalle

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Veröffentlicht: 18:47, 11. Aug. 2011 (CEST)
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Randalierer in London

London (Vereinigtes Königreich), 11.08.2011 – Nach vier Nächten Anarchie in mehreren Städten Großbritanniens verzeichnete man in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag keine Unruhen. Das massive Polizeiaufgebot und prasselnder Regen haben Wirkung gezeigt.

In manchen Gegenden hatten sich Bürgerwehren gebildet und den Schutz ihrer Viertel selbst in die Hand genommen. In einem Stadtteil in Südlondon übernahmen diese Rolle berüchtigte Fans des Fußballvereins Mill Hill. Sie schützten die lokale Einkaufsstraße. In Birmingham gedachten hunderte Menschen den drei Bürgern die sich dem Mob entgegengestellt hatten und dafür getötet wurden. Nach Augenzeugenberichten wurden sie mutwillig überfahren. Eine Spur der Polizei, die Ermittlungen wegen Mord aufgenommen hat, führt zu einem 32-jährigen Mann, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll. Ein Auto wurde beschlagnahmt. Der Vater eines der Opfer: „Die Gewalt muss enden, um das Andenken an unsere Söhne zu respektieren“.

Die Gefängnisse sind überfüllt. Mehr als 1.300 Personen wurden in den letzten Nächten festgenommen. Die Gerichte legen Sonderschichten ein, um Urteile gegen die Randalierer zu sprechen. Manche Gerichte tagen zusätzlich in der Nacht. Premierminister David Cameron drohte dem Mob am Mittwoch mit dem Einsatz von Gummigeschossen und Wasserwerfern. Er sagte: „Wir brauchten einen Gegenschlag, und jetzt ist ein Gegenschlag im Gange“.

Die Regierung hat den Plan die Ausgaben für die Polizei um 20 Prozent zu kürzen und dies nach einem Stellenabbau von 4625 auf 139 110 in den letzten zwölf Monaten. Experten sehen die Einsparungen als eine der Ursachen der Unruhen. Die Polizeitruppe sei extrem demoralisiert. Londons Bürgermeister Boris Johnson nach den Brandnächten: „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, die Zahl der Beamten deutlich zu reduzieren“. Paul Deller von der Polizeigewerkschaft: „Die Moral der Beamten ist auf einem absoluten Tiefstand“. Premier Cameron verkündete am Mittwoch vor der Presse, dass die Polizei die benötigten Ressourcen erhalten wird, um die Lage beherrschen zu können. Über den Mob äußerte er: „Es gibt Teile unserer Gesellschaft, die nicht zerbrochen, sondern schlicht und einfach krank sind“. Er klang dabei so, als wolle er selbst in die Schlacht ziehen: „Wir mussten zurückschlagen, und damit haben wir begonnen. Wir werden eine Kultur der Angst auf unseren Straßen nicht zulassen“. Dem Premier ist bewusst, dass es ihn sein Amt kosten kann, wenn die Bürger das Vertrauen in die Exekutive verlieren.

In London war es bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ruhig geblieben. 16.000 Polizisten waren in der Hauptstadt eingesetzt worden. Von Gestern auf Heute kam es landesweit zu keinen nennenswerten Ausschreitungen.

Die Ausschreitungen hatten am Samstag begonnen, nachdem ein junger Mann von der Polizei erschossen worden war. Ein Großteil der Bevölkerung sieht in den Ausschreitungen schlicht kriminelles Verhalten.

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Ansprache von David Cameron

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Quellen

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