Gefangenenaustausch zwischen Russland, Belarus und westlichen Staaten

Veröffentlicht: 21:11, 1. Aug. 2024 (CEST)
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Gefangenenaustausch zwischen Russland, Belarus und westlichen Staaten
26 Gefangene wurden ausgetauscht

Istanbul (Türkei), 01.08.2024 – Die Türkei hatte heute bekanntgegeben, dass der monatelang vorbereitete Gefangenenaustausch mit 26 Personen zwischen Russland, Belarus und westlichen Staaten angelaufen ist. Zentrale Figur der Aktion ist der „Tiergartenmörder“ Vadim Krassikow, der 2021 wegen des Mordes an einem georgischen Staatsbürger in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Die Bundesregierung bestätigte den Austausch am Abend, die Entscheidung sei „nicht leicht gefallen“. Der US-amerikanische Präsident Joe Biden bezeichnete die Aktion als „Meisterleistung der Diplomatie“. Stattgefunden hat der Austausch in Ankara.

Insgesamt sind 26 Personen aus den USA, Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen, Russland und Belarus ausgetauscht worden. Unter ihnen befinden sich auch der US-amerikanische Journalist Evan Gershkovich, die russischen Oppositionellen Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursar, der ehemalige US-Marineinfanterist Paul Whelan und der in Belarus zum Tode verurteilte und kürzlich begnadigte deutsche Staatsbürger Rico K.

Bestätigt wurde der Ringtausch am Donnerstagnachmittag durch das türkische Präsidialamt. Demnach hat der türkische Geheimdienst MIT den Austausch koordiniert. Die Türkei nahm bereits mehrfach während des Überfalls Russlands auf die Ukraine eine Vermittlungsposition ein und vermittelte so beispielsweise den „Getreidedeal“.

Der heutigen Aktion vorausgegangen waren Berichte darüber, dass mehrere russische Gefangene nicht mehr in ihren Gefängnissen gewesen sein sollen, was Spekulationen über den Beginn des Gefangenenaustausch ausgelöst hatte. In der jüngeren Vergangenheit hatte es bereits Gefangenenaustausche zwischen Russland und dem Westen gegeben, so waren Ende 2022 die US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner und der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Viktor But ausgetauscht worden. Anfang 2024 hatte es zudem Spekulationen über einen möglichen Austausch des im Februar 2024 in russischer Haft verstorbenen russischen Oppositionellen Alexei Nawalny mit dem nun ausgetauschten Tiergartenmörder gegeben. Mehrere ehemalige Mitarbeiterinnen Nawalnys sollen unter den jetzt Ausgetauschten sein.

Es handelt sich um den größten Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Krieges. Er wird in Deutschland zweifellos Diskussionen nach sich ziehen. Rechtlich möglich war die Auslieferung des Tiergartenmörders Krassikow als Abschiebung aus der Haft heraus, die im Normalfall eigentlich die weitere Haftverbüßung im Heimatland nach sich zieht, was jedoch in diesem Fall nicht zu erwarten ist. Krassikow dürfte in Russland eher als Held gefeiert werden.

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