Fußball-WM: Deutschland gewinnt gegen Australien 4:0

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Veröffentlicht: 22:58, 14. Jun. 2010 (CEST)
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Durban / Pretoria / Polokwane (Südafrika), 14.06.2010 – Mit einem Auftakt nach Maß startete am Sonntag, dem 13.06.2010, die deutsche Fußballnationalmannschaft in die Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Vor 62.660 Zuschauern im Moses-Mabhida-Stadion in Durban gewann das von Joachim Löw trainierte Team gegen Australien in Südafrika 4:0. Das deutsche Team setzte sich so an die Tabellenspitze in der Gruppe D. Das andere Gruppenspiel zwischen Ghana und Serbien endete mit einem Sieg für das afrikanische Team. Bereits zuvor hatte Slowenien in einem schwachen Spiel Algerien mit 1:0 geschlagen.

Deutschland – Australien
4:0 (2:0)

Die Tore für Deutschland erzielten Lukas Podolski (8. Minute), Miroslav Klose (27. Minute), Thomas Müller (68. Minute), Cacau (70. Minute). In der 56. Minute bekam der Australier Tim Cahill die Rote Karte wegen einer Attacke an Bastian Schweinsteiger und die Australier spielten anschließend in Unterzahl.

Die ersten Möglichkeiten zum Torerfolg hatten die Australier. In der ersten Minute kam Tim Cahill im Strafraum von halblinks zum Schuss aufs Tor und in der vierten Minute musste Philipp Lahm nach einem Drehschuss von Richard Garcia auf der Linie retten. Die deutsche Mannschaft kam dann jedoch ins Spiel und ließ das Team von Downunder nur noch selten vor das deutsche Tor.

In der siebten Minute zog Klose aus etwa 16 Metern ab. Seinen Schuss konnte Australiens Torwart Mark Schwarzer abwehren. Den Abpraller schickte jedoch Mesut Özil über die Torlatte. Die Überlegenheit der deutschen Mannschaft in dieser Phase sorgte dann dafür, dass der quirlige Müller von der Grundlinie aus in den Strafraum abgab, wo Lukas Podolski aus zwölf Meter Torentfernung den Ball ins Tor schoss. Die deutsche Mannschaft ließ nicht nach. In der 24. Minute setzte der in jüngerer Zeit von Misserfolg im Nationaldress geplagte Klose nach einer Podolski-Vorlage seinen Versuch über das Tor. Kloses Kritiker wurden in der 27. Minute ruhiggestellt, als Klose nach einer Flanke von Lahm am Strafstoßpunkt den Australier Lucas Neill überwand und mit dem Kopf zum 2:0 traf. Weitere Chancen in der ersten Halbzeit hatten Özil nach einem schönen Pass von Klose in der 31. Minute, Sami Khedira nach Vorlage von Lahm in der 39. Minute und Özil nach einem Zuspiel von Podolski eine Minute später.

Vorläufige Tabelle der Gruppe D
Rang Land Tore Punkte
1 Deutschland Deutschland 4:0 3
2 Ghana Ghana 1:0 3
3 Serbien Serbien 0:1 0
4 Australien Australien 0:4 0

Als nach der Pause in der 48. Minute dem Abwehrspieler Per Mertesacker der Ball an den Arm sprang, forderten die Australier einen Strafstoß. Doch Schiedsrichter Marco Antonio Rodriguez Moreno aus Mexiko gab dem heftigen Protesten nicht nach. Acht Minuten später kam es zur bereits erwähnten Roten Karte. Mit zehn Mann konnten die Australier sich gegen die stark spielende deutsche Mannschaft nicht mehr effektiv wehren. Müller schoss das dritte Tor für Deutschland in der 68. Minute. Klose ging vom Platz, Cacau wurde eingewechselt und traf nur zwei Minuten später zum Endstand 4:0. Der Rest des Spieles wurde einfach zu Ende gespielt; die deutsche Mannschaft sparte sichtbar Kraft für das nächste Spiel gegen Serbien.

Die beiden Deutschen Cacau und Özil sahen jeweils die Gelbe Karte wegen einer Schwalbe, auf australischer Seite sind Moore, Neill und Valeri mit einer Gelben Karte vorbelastet. Sollten sie bis zum Viertelfinale eine weitere Gelbe Karte kassieren, sind sie für mindestens eine Begegnung gesperrt. Ab dem Viertelfinale werden die Spielstände an Gelben Karten der im Spiel verbleibenden Spieler annulliert.

„Innerer Reichsparteitag“ – Kritik an ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein

Heftige Kritik hat eine Äußerung von ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein in der Halbzeitpause ausgelöst. Die Moderatorin sagte im Gespräch mit dem früheren Nationaltorhüter Oliver Kahn: „Und für Miroslav Klose: ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst, dass der heute hier trifft.“ Der Mainzer Sender wurde auf Twitter für die vermeintliche Entgleisung Müller-Hohensteins gescholten, auf Facebook wurden mehrere Gruppen gegründet, die sich gegen die Moderatorin wenden. Die Äußerung der Moderatorin wurde als „unfassbar“ und „absolutes No-go“ bezeichnet.

Andere verwiesen auf den ironischen Untertext bezüglich der Kritik, die der polnischstämmige Spieler ausgesetzt war, als er von Bundestrainer Löw in den WM-Kader nominiert wurde.

ZDF-Sportdirektor Gruschwitz teilte am späten Abend über Twitter mit, Frau Müller-Hohenstein bedauere ihre Äußerung und sichere zu, dass es nicht mehr vorkomme.

Serbien - Ghana
0:1 (0:0)

Das zweite Spiel in der Gruppe D im Loftus-Versfeld-Stadion von Pretoria sahen 38.833 Zuschauer. Tormöglichkeiten waren in dem Spiel jedoch eher selten. Das einzige Tor des Spieles erzielte in der 84. Minute Asamoah Gyan durch einen Elfmeter nach einen Handspiel. Dem Stuttgarter Zdravko Kuzmanović war der Ball an die Hand gesprungen und der aus Argentinien kommende Schiedsrichter Hector Walter Baldassi pfiff Elfmeter.

Die ersten beiden Schüsse aufs Tor gingen auf beiden Seiten weit am Netz vorbei, Marko Pantelić und auf der Gegenseite Anthony Annan waren nicht zielsicher genug. Kevin-Prince Boateng, der vor einigen Wochen mit einem harten Einsatz gegen Michael Ballack den Ausfall des bisherigen deutschen Mannschaftskapitäns verursachte, versuchte es mit einem Fernschuss in der 14 Minute; die nachfolgende Ecke brachte nichts ein. In der 21. Minute flankte er auf Asamoah Gyan, der den Ball verlängert, doch Serbiens Torhüter Vladimir Stojković war auf der Hut und griff sich den Ball. In der 27. und der 32. Minute hatte dann Pantelić zwei vielversprechende Torchancen, vergab jedoch.

Die Afrikaner waren auch in der zweiten Halbzeit öfters im Ballbesitz, doch beide Mannschaften gelangten kaum in die Nähe des gegnerischen Tors. In der 74. Minute sah Serbiens Abwehrspieler Aleksandar Luković die Gelb-Rote Karte und musste das Spielfeld verlassen. In der 84. Minute kam es dann zum spielentscheidenden Elfmeter für die „Black Stars“, die in der Nachspielzeit beinahe noch das 2:0 erzielt hätten, doch Gyans Kopfball prallte nur gegen den Pfosten.

Außer der Gelb-Roten Karte für Luković gab Schiedsrichter Baldassi noch je zwei Gelbe Karten für beide Mannschaften.

Algerien – Slowenien
0:1 (0:0)
Vorläufige Tabelle der Gruppe C
Rang Land Tore Punkte
1 Slowenien Slowenien 1:0 3
2 England England 1:1 1
2 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1:1 1
4 Algerien Algerien 0:1 0

Nur etwa 30.000 Zuschauer verfolgten das Spiel zwischen Slowenien und Algerien im 41.733 Zuschauer fassenden Peter-Mokaba-Stadion in Polokwanen, dessen Spielfeld teilweise aus Naturrasen und teilweise aus Kunstrasen besteht, einem Novum bei einer FIFA-Weltmeisterschaft. Etwa 10.000 Kartenbesitzer waren nicht zu dem Spiel gekommen. Sie verpassten ein schlechtes Fußballspiel, in dem Slowenien nach einem Torwartfehler in der 79. Minute in Führung gingen. Slowenien übernahm so die Tabellenführung in der Gruppe C vor den Vereinigten Staaten und England, die sich am Tag zuvor mit einem Unentschieden getrennt hatten.

Das Spiel war aufgrund anhaltender Unkonzentriertheit auf beiden Seiten arm an Höhepunkten. Die größte Torchance der ersten Halbzeit erspielte der für Mönchengladbach in der Bundesliga spielende Karim Matmour. Zuvor wurde Nadir Belhadjs Freistoß vom slowenischen Torhüter Samir Handanovič zunichte gemacht. Die zweite Halbzeit begann, wie die erste verlaufen war, doch nach einer Viertelstunde wurden die Slowenen stärker. Andraž Kirm scheiterte an Algeriens Torhüter Faouzi Chaouchi, ein Schuss von Milivoje Novakovič (1. FC Koln) wurde von einem algerischen Spieler abgewehrt. Schließlich sah Abdelkader Ghezzal wegen absichtlichen Handspiels die Gelb-Rote Karte und musste in der 73. Minute vorzeitig in die Umkleidekabine. Gegen zehn Algerier taten sich die Slowenen leichter und sechs Minuten später erzielte Mannschaftskapitän Robert Koren mit einem Weitschuss den Siegtreffer.

Außer dem Platzverweis für Ghezzal verteilte der guatemaltekische Schiedsrichter Batres Gonzalez noch drei weitere Gelbe Karten, zwei für slowenische Spieler und eine auf algerischer Seite.

Quellen

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