Frankreich: Wahllokale nach erster Runde der Präsidentenwahl geschlossen
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Paris (Frankreich), 22.04.2012 – Die Wahl zum Präsidenten der Republik lief vergleichsweise schleppend an. Bis zum Mittag hatten 28,29 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der vorherigen Wahl 2007 hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 31,2 Prozent abgestimmt. Allerdings liegt diese Entwicklung nicht im Trend. In den vergangenen Jahrzehnten lag die Wahlbeteiligung bis zum Mittag teilweise noch deutlich unter dem Wert vom heutigen Sonntag.
Die Franzosen des europäischen Kernlandes (France Métropolitaine) hatten heute die Wahl zwischen zehn zugelassenen Kandidaten für das Amt des Präsidenten der Republik. Franzosen im Ausland und in den Überseegebieten konnten teilweise bereits in den vergangenen 24 Stunden abstimmen, die dortigen Resultate bleiben allerdings bis heute 20 Uhr unter Verschluss, wenn die letzten Wahllokale schließen.
Während für französische Medien die Publikation von Hochrechnungen und Umfrageergebnissen seit dem gestrigen Samstag 8 Uhr bis zur Schließung der letzten Wahllokale streng verboten ist, richtet sich die Aufmerksamkeit vieler Beobachter im moment auf die Berichterstattung in ausländischen Medien und dabei insbesondere auf die Webseiten belgischer und schweizerischer frankophoner Zeitungen.
Amtsinhaber Nicolas Sarkozy wird vom Sozialisten François Hollande herausgefordert. Hollande führte in den letzten publizierten Umfragen leicht. Erhebliche Stimmanteile von über zehn Prozent können auch Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National, François Bayrou vom zentristischen Mouvement démocrate (MoDem) sowie Jean-Luc Mélenchon von der „Linksfront“ (u.a. kommunistische Partei) erwarten. Die übrigen Kandidaten, darunter die grüne Eva Joly, dürften nur eine untergeordnete Rolle spielen. Für Joly bedeutet dies eine herbe Niederlage, da ihre Partei eigentlich zu den im politischen Spektrum Frankreichs ernstzunehmenden Kräften zählt; es ist ihr jedoch nicht gelungen, die Popularität ihrer Partei für sich umzusetzen.
Wenn keiner der zehn Kandidaten heute mehr als die Hälfte der Stimmen für sich vereinigen kann, werden die beiden Kandidaten mit dem größten Zuspruch in 14 Tagen erneut antreten. Es gilt als ausgeschlossen, dass sich am 6. Mai nicht Sarkozy und Hollande gegenüberstehen. Die übrigen acht Kandidaten können ihrer Wählerschaft für diesen zweiten Wahlgang Empfehlungen aussprechen. Jüngste Umfragen, in denen die Beteiligten mit diesem Stichwahlszenario konfrontiert wurden, haben einen Sieg Hollandes prognostiziert.