Flugzeugunglück in Mangalore: Mindestens 160 Tote

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Veröffentlicht: 23:21, 23. Mai 2010 (CEST)
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Mangalore liegt im Südwesten des indischen Subkontinents am Arabischen Meer.


Mangalore (Indien), 23.05.2010 – Beim Überschießen der Landebahn auf dem Flughafens Bajpe (IATA-Code IXE) 20 Kilometer außerhalb der südindischen Stadt Mangalore am Samstagmorgen gegen 06:30 Uhr Ortszeit (03:00 Uhr MESZ) wurden mindestens 160 Personen an Bord getötet. Der Flughafen liegt auf einem Plateau, welches von Hügeln umgeben wird. Der Heimatschutzminister des Unionsstaates Karnataka, V.S. Acharya, bestätigte vor der Presse zunächst, dass fünf oder sechs Überlebende in ein Krankenhaus gebracht wurden, konnte aber keine Angaben über den Zustand der Personen machen. Die Boeing 737-800 der indischen Billigfluggesellschaft Air India Express war auf dem Weg Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Mangalore, als sie bei starken Regen von der 2900 Meter langen Landebahn rutschte. Es gibt immer noch irreführende Meldungen über die Anzahl der Personen, die sich an Bord der Maschine befanden. Nach amtlichen Angaben sollen 160 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder an Bord des Flugzeugs gewesen sein, andere Quellen sprechen von insgesamt 173 Personen.

Die Maschine soll nach dem Überschießen der Landebahn 24 einen Begrenzungszaun und eine Begrenzungsmauer durchbrochen haben. Die Maschine raste dann in ein Waldgebiet, kollidierte nach Drehung mit mehreren Bäumen, brach in der Mitte auseinander und ging in Flammen auf, berichteten Augenzeugen. Fernsehaufnahmen zeigen Feuerwehrleute, die versuchen, ein Feuer unter Kontrolle zu bringen. Ein Passagier sagte aus, nachdem er der Unglücksmaschine entkommen konnte, sei er zwanzig Minuten durch den Dschungel gelaufen, bevor er auf Hilfe traf.

Im örtlichen Fernsehsender TV9 berichtete ein überlebender Passagier mit dem Namen Abdullah, dass das Flugzeug entzwei brach und er nach dem Absturz aus dem Flugzeug gesprungen sei. Er habe gesehen, dass zwei weiteren Personen ebenfalls die Flucht aus dem brennenden Wrack gelang. Umer Farooq, ein anderer Überlebender sagte, er sei durch ein zerbrochenes Fenster geflüchtet. Zuvor habe es nach Angaben eines Überlebenden mit dem Namen Predeep eine Erschütterung und 10 Minuten später eine Explosion gegeben, berichtet der Sender CNN-IBN. Die Schilderung leistet Spekulationen Vortrieb, dass die Unglücksursache möglicherweise ein Reifenplatzer gewesen sein könnte.

Laut Aufnahmen des inzwischen geborgenen Stimmenrecorders, der den Sprechfunk der Piloten aufzeichnet, soll das Flugzeug in der letzten Flugphase vor dem Absturz technisch einwandfrei funktioniert haben. Eine Auswertung des ebenfalls gefundenen und geborgenen Flugdatenschreibers sollte Licht in das Dunkel der Unglücksursache bringen. Nach einem Bericht des Spiegel Online scheint der Pilot die Maschine zu spät auf der 2450 Meter langen Landebahn aufgesetzt zu haben. Ein Pilotenfehler sei "wahrscheinlich" die Unglücksursache, sagte der Chef Centre for Asia Pacific Aviation, Kapil Kaul. Der Pilot habe den idealen Landepunkt verpasst und deshalb nicht genug Zeit gehabt, die Maschine zum Stehen zu bringen.

An Bord von Flügen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten befinden sich zumeist heimkehrende Gastarbeiter und Handelsreisende. Air India Express ist die Billigfluglinie der staatlichen Luftfahrtgesellschaft Air India. Diese macht seit Jahren Verlust. Das Flugzeug war relativ neu gewesen sein, es machte seinen Erstflug im Dezember 2007.

Der Flugunfall war der folgenschwerste in Indien seit 1996. Damals waren ein saudisches Passagierflugzeug und eine kasachische Maschine in der Luft kollidiert. 349 Tote waren die Bilanz jenes Unglücks. 2009 verzeichnete die indische Luftfahrtindustrie nach Angaben des indischen Verkehrsministeriums 4,1 Millionen Reisende, ein Zuwachs von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Airbus geht davon aus, dass Indien in den nächsten zehn Jahren einer der am schnellsten wachsenden Reisemärkte der Welt sein wird. Der Flugzeughersteller geht von einem Marktvolumen von 138 Milliarden Dollar bis 2030 aus, da in diesem Zeitraum in Indien rund 1030 Verkehrsflugzeuge gebraucht würden.

Weblinks

In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Air-India-Express-Flug 812“.

Quellen