Firmenleitung bei Opel erhöht den Druck

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Veröffentlicht: 12:21, 21. Aug. 2011 (CEST)
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Opel-Werk in Bochum

Bochum (Deutschland), 21.08.2011 – Die Fronten verhärten sich zwischen der Opel Firmenleitung und dem Betriebsrat. Nachdem bislang noch 89 Mitarbeiter zu viel ihre Zustimmung zu einer Versetzung von Bochum nach Rüsselsheim verweigern, lässt die Opel-Spitze die Angelegenheit scheinbar weiter eskalieren und reichte am Freitag ohne weitere Erklärung bei Betriebsratschef Rainer Einenkel einen Antrag auf betriebsbedingte Kündigungen ebenso vieler Opelaner ein. Lediglich der Hinweis auf ein geplantes Gespräch mit den betroffenen Mitarbeitern wurde gemacht. Dies ist die bislang massivste Zwangsmaßnahme in dem sich seit einigen Monaten wieder verschärfenden Streit zwischen der Opel-Spitze und dem Betriebsrat.

Bislang haben bereits mehr als 1.500 der ursprünglichen 5.000 Mitarbeiter des Werkes Bochum ihren Arbeitsplatz freiwillig geräumt, von denen lediglich 150 in Rüsselsheim wieder eingestellt worden sind. Die jetzt durch eine sogenannte Sozialauswahl betroffenen Mitarbeiter seien laut Betriebsrat ausnahmslos altgediente Opelaner mit festen Wurzeln in Bochum. Ihnen wird zwar eine Versetzung nach Rüsselsheim angeboten, sie haben aber beinahe alle arbeitende Lebenspartner und kleine Kinder in ihrem sozialen Umfeld und seien häufig sogar in Bochum geboren. Wie der Betriebsrat bekräftigt, scheint der sogenannte Sozialplan eher darauf abzuzielen, nochmals möglichst viele Mitarbeiter abzubauen, als wirklich nach Rüsselsheim umzusiedeln, vor allem Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit und hohen Löhnen. Dieses Handeln der Konzernleitung ist nach den Aussagen mehrerer Opelaner besonders kritisch zu betrachten, nachdem alle der 89 ausgewählten Mitarbeiter praktisch schon seit Jahrzehnten auf Teile ihres Lohnes und eine ganze Reihe von Sozialleistungen ganz oder teilweise verzichtet haben, um ihre Arbeitsplätze abzusichern und diese Praxis auch in Jahren fortgesetzt wurde, in denen Opel wie Gesamtkonzern gute Gewinne machten. Hier dränge sich der Verdacht auf, dass Flexibilität und Opferbereitschaft bei Opel scheinbar immer nur von den Mitarbeitern verlangt werde. Zumindest sehen das der Betriebsrat und viele Mitarbeiter so. Auch liefen die jüngsten Maßnahmen den Vereinbarungen zuwider, die GM, Opel und der Betriebsrat nach der letztjährigen Auseinandersetzung getroffen hatten.

Weder die Konzernleitung von GM oder die Führungsebene von Opel sind bislang zu einem Interview bereit gewesen, noch gibt es irgendwelche anderen Verlautbarungen, die ihr Verhalten in dieser Angelegenheit erklären würden beziehungsweise könnten.

Aufgrund all dieser Fakten kündigte Einenkel den denkbar stärksten Widerstand gegen Kündigungen, wie getarnte Zwangsversetzungen an. Zumal im Bochumer Werk schon ein Auftragsverzug festzustellen ist und aktuell Sonderschichten angesetzt sind, um die nötige Arbeit überhaupt zu schaffen. Unter diesen Voraussetzungen werden, laut Betriebsrat, keinerlei Maßnahmen zum Nachteil der Mitarbeiter mehr gebilligt.

Quellen[Bearbeiten]