Erdbeben erschüttert amerikanisch-mexikanisches Grenzgebiet
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Tijuana (Mexiko), 06.04.2010 – Ein Erdbeben mit der Stärke 7,2 Mw erschütterte am 4. April um 22:40:41 Uhr UTC (15:40:41 Uhr Ortszeit) das Grenzgebiet zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Mindestens zwei Personen wurden durch die Auswirkungen des Erdbebens getötet, mehr als 100 wurden nach Angaben des Zivilschutzes des Bundesstaates Baja California verletzt. Ein Mann starb in Mexicali in den Trümmern seines Hauses, ein zweiter wurde von einem Fahrzeug überrollt, als er in Panik aus seinem Haus rannte. Nach ersten Berichten brachen in der Millionenstadt mehrere Brände aus, weil Gasleitungen barsten. Bewohner der Stadt berichteten, dass ein Parkhaus und das Gerichtsgebäude des Stadt in sich zusammenbrachen. Die Versorgung mit Wasser und Elektrizität wurde unterbrochen. 300 Patienten eines Krankenhauses der Stadt wurden deswegen in andere Krankenhäuser verlegt. Ausfälle gab es auch im Telefonnetz.
„Einige Leute wurden hysterisch, andere fingen an zu beten“, sagte Miguel Coronado, der mit einigen weiteren Familienangehörigen wegen der Osterfeiertage in der Stadt weilte. „Es ist wirklich schrecklich hier. Wir fühlten eine wirklich große Erschütterung. Die Mauern von Häusern fielen ein und Menschen rannten schreiend in den Straßen“, sagte Olga Jimenez, eine 29 Jahre alte Angestellte eines Wasserversorgungsunternehmens in Mexicali in einem Telefoninterview. Die 17-Jährige Mexikanerin Nayeli Ramirez schilderte die Situation, nach dem sie in Calexico angekommen war: „Häuser sind zusammengeklappt. Autos sind zerknautscht. Es ist schrecklich. Alle rennen umher.“ Gonzalo Gerardo, der Polizeichef der 27.000 Einwohner zählenden Stadt sagte, dass im Zentrum der Grenzstadt zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gegangen sind. Die betroffenen Viertel seien deswegen abgesperrt worden.
Das Hypozentrum lag nach Angaben des United States Geological Survey (USGS) 60 km süd-südöstlich von Mexicali in Niederkalifornien in zehn Kilometer Tiefe, unweit der Stadt Guadalupe Victoria. Die Region ist ein Weinbaugebiet. In der Umgebung der Stadt wurden Brücken und Bewässerungskanäle in Mitleidenschaft gezogen.
Doch auch nördlich der Grenze wurden Schäden gemeldet. In El Centro bestätigte Chad Whitlock, der Chef der Feuerwehr, dass zu Gaslecks und Wasserrohrbrüchen kam sowie Schornsteine und Balkone herunterstürzten. Tausende von Bewohnern um San Clemente und in Borrego Springs waren stundenlang ohne Strom. Die Auswirkungen des Erdbebens spürten mehrere Millionen Menschen in Mexiko und in in den US-Bundesstaaten Arizona und Kalifornien. „Es wackelte ziemlich“, äußerte sich eine Bewohnerin von San Francisco. Im rund 160 km entfernten San Diego wurde das Sheraton Hotel wegen Rissen im Fußboden vorübergehend evakuiert. Die Verkehrspolizei hatte die Coronado-Brücke über die Bucht von San Diego aus Sicherheitsgründen kurzzeitig gesperrt.
Bei dem Erdbeben handelte es sich um das stärkste Erdbeben in der Region seit 1892. Das Erdbeben ereignete sich vermutlich an der Laguna-Salada-Verwerfung, sagte die Seismologin Lucy Jones vom USGS. Dem Erdbeben folgten etliche Nachbeben. Südkalifornien ist häufig Schauplatz von Erdbeben, das letzte große Erdbeben war 1994 das Northridge-Erdbeben, bei dem 59 Personen umkamen und 9.000 Menschen verletzt wurden. Jenes Beben hatte eine Sachschaden von über 20 Milliarden US-Dollar verursacht.
Weblinks
Quellen
- reuters.de: „Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert Mexiko und USA“ (05.04.2010)
- earthquake.usgs.gov: „Magnitude 7.2 - BAJA CALIFORNIA, MEXICO“ (05.04.2010)
- derstandard.at: „Zwei Tote, 100 Verletzte nach schwerem Erdbeben“ (05.04.2010)
- latimes.com: „Quake rolls across Baja“ (05.04.2010)
- washingtonpost.com: „Strong quake kills 2 in Mexico, rattles US states“ (05.04.2010)