Deutsche Telekom stellt auf „Next Generation Network“ um
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Bonn (Deutschland), 13.05.2011 – Die Vereinheitlichung von Standards zur Integration verschiedener Dienste wie Sprachtelefonie, Internet und Fernsehen über Funk- und Festnetzzugänge ist ein Trend der gegenwärtigen Entwicklung auf dem Telekommunikationsmarkt. Dahinter steckt der Versuch, all diese Dienste über Internetprotokolle abzuwickeln. Beispiel: Voice over IP („VoIP“). Das Stichwort dazu lautet „Next Generation Network“ (NGN). Die Netzbetreiber versuchen mit dieser technologischen Strategie gegenüber den Diensteanbietern wieder in Vorhand zu gelangen. Bisher war es den Dienste-Anbietern oft gelungen, die Profite abzuräumen, während die Netzbetreiber die hohen Kosten zur Bereitstellung der Infrastruktur zu tragen hatten. Die Anbieter von Inhalten sollen nun von den Netzbetreibern stärker zur Kasse gebeten werden.
Die NGN-Betreiber legen fest, wer Zugang zu den Informations- und Konfigurationsschnittstellen der neuen integrierten Netze erhält und zu welchen Konditionen. NGN-basierte Unternehmen haben von sich aus zunächst einmal kein Interesse daran, genügend Bandbreite oder QoS-Merkmale für andere Diensteanbieter bereitzustellen, mit denen diese dann ihre Dienste profitabel anbieten können. Durch die Regulierung der Bandbreiten und anderer Merkmale der NGN-Netze wird das denkbare Angebot künstlich verknappt. So kann man erfolgreich an der Preis- und Profitschraube drehen. Bob Frankston, Internetfreak der ersten Stunde und kritischer Beobachter des Marktgeschehens, befürchtet die Monopolmacht der Netzbetreiber: „Das ist so, als würde man gezwungen, Wasser in Flaschen einzukaufen statt einfach den Hahn aufzudrehen.“ Der deutsche Internetspezialist Rainer Fischbach fordert sogar eine staatliche Regulierung dieser Form vertikaler Integration: „Wir brauchen ein Verbot der vertikalen Integration von Inhalts- oder Dienstanbietern und Netzbetreibern.“
Das Unternehmen erlaubt nicht die unabhängige Buchung des Telefonanschlusses vom Internetzugangsangebot, wodurch eigene Internetkunden bevorzugt den Telekom-Telefonanschluss nutzen werden, der im Paket mit dabei ist, anstatt sich nach Telefonanschlüssen anderer Anbieter umzuschauen. Dies wirkt sich natürlich wettbewerbsverzerrend aus.
In diesem Kontext ist auch die von der Deutschen Telekom AG betriebene technologische Schiene auf der Basis einer vertikalen Netzarchitektur zu bewerten. Sie bietet nun offiziell alle Produkte aus den Bereichen Internet und Fernsehen mit einem IP-basierten Telefonanschluss (VoIP) an. Diese kontinuierliche Umstellung auf ein „Next Generation Network“ ermöglicht es, Telefon- und Internet zu vereinigen, sodass Kosten gespart werden. Im Vergleich zu einem Produkt mit ISDN-Anschluss soll der neue Anschluss für Endkunden vier Euro im Monat günstiger sein. Der VoIP-Anschluss ist aber genauso teuer wie ein Analog-Anschluss. Aufgrund von Auflagen der Bundesnetzagentur wird auch Call-by-Call angeboten. Anonyme Anrufe aus dem Internet sind nicht zu befürchten, da nur Anrufe aus dem herkömmlichen Festnetz weitergeleitet werden.
Der neu angebotene Telefonanschluss benötigt mindestens eine Bandbreite von 3072 kbit/s und einen VoIP-fähigen Router, den das Unternehmen auch anbietet sowie einen Computer zum Einstellen dieses Routers. Offiziell richtet sich das Angebot nur an Neukunden. EC-Cash-Geräte, Alarmanlagen oder Notrufsysteme dürfen beziehungsweise können nicht mit diesem IP-Telefonanschluss verwendet werden.
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