DaimlerChrysler: Zetsche bestätigte Verkaufsgespräche wegen der US-Tochter Chrysler

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Artikelstatus: Fertig 23:01, 4. Apr. 2007 (CEST)
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Berlin (Deutschland), 04.04.2007 – Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Automobilkonzerns DaimlerChrysler, Dieter Zetsche, hat heute auf der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft in Berlin bestätigt, dass es Verkaufsgespräche mit Interessenten wegen eines möglichen Verkaufs der US-Tochter Chrysler gegeben habe. Der Konzern habe jedoch noch keine Entscheidung über einen Verkauf von Chrysler getroffen. Zetsche sagte gegenüber den Aktionären, „dass wir alle Optionen offen halten müssen und ich Ihnen keine Details nennen kann, um weiterhin den größtmöglichen Handlungsspielraum zu haben“.

Auf der Hauptversammlung meldeten sich vor allem Kleinaktionäre zu Wort, die auf eine schnelle Trennung von der verlustbringenden US-Tochter drängen: „Ein Verbleib von Chrysler im Konzern ist keine Option“, sagte Hans Richard Schmitz, Sprecher der Kleinaktionärsvereinigung „Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz“ (DSW).

Ebenfalls kritisierten Vertreter der „Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger“ (SDK) die Entscheidung des Vorstands noch unter der Führung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp, der 1989 die Fusion mit Chrysler betrieben hatte. Diese Entscheidung sei „von vorne bis hinten eine einzige Fehlentscheidung“ gewesen.

Mahnende Töne im Hinblick auf kurzfristige Trennungswünsche gegenüber der US-Tochter Chrysler kamen von den „Kritischen Aktionäre von DaimlerChrysler“ (KADC). Die Interessen der Chrysler-Beschäftigten dürften nicht unberücksichtigt bleiben.

Wie heute bekannt wurde, hat die US-Tochter Chrysler zum dritten Mal hintereinander Milliardenverluste ausgewiesen. Der Vorstandsvorsitzende versuchte, die Krise von Chrysler mit einer Umorientierung auf dem US-Automarkt zu erklären. Die Nachfrage nach kleineren, kraftstoffsparenden Fahrzeugen aufgrund steigender Benzinpreise sei „unvorhersehbar“ gewesen. Davon sei Chrysler mit seinen vielen Jeep- und Pick-up-Modellen besonders hart getroffen worden. Dieses Argument wollte Henning Gebhardt von der Fondsgesellschaft DWS jedoch so nicht stehen lassen. Die Entwicklung auf dem US-Markt sei sehr wohl absehbar gewesen, erklärte er. Auch er forderte ein Ende der Ehe von Daimler und Chrysler.

Trotz der Probleme mit Chrysler sieht die Bilanz des Konzerns nicht schlecht aus, worauf Beobachter hinweisen. So stieg die Produktivität des Konzerns von 2002 bis 2005 um 24 Prozent. Das Geschäft mit den Nutzfahrzeugen „brummt“. Zetsche konnte auch darauf hinweisen, dass der Konzern seinen Gewinn nach einem Verlust von 500 Millionen Euro im Jahr 2005 auf einen operativen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro steigern konnte. Die Aktionäre des Konzerns dürfen sich über eine Dividendenausschüttung von 1,50 Euro je Aktie freuen.

In der Frage der Klimadiskussion bezog Zetsche ebenfalls Stellung. Der Automobilkonzern orientiere sich langfristig auf das Ziel eines emissionsfreien Autos mit Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff betrieben würden. Einschränkend fügte er jedoch hinzu: „Die Brennstoffzelle ist noch immer eine Technologie der Zukunft. Bis zu ihrer Umsetzung ist es noch ein weiter Weg.“ Zetschew zeichnete weiter ein Bild des Konzerns als ein auf den Schutz der Umwelt orientiertes, innovationsfreudiges Unternehmen. Seit 1990 sei der CO2-Verbrauch der in Deutschland laufenden Personenkraftwagen des Konzerns um 30 Prozent gesenkt worden. Besonders große Erfolge seien auch beim Partikelausstoß von Dieselmotoren erreicht worden. Dieser konnte um 95 Prozent gesenkt werden.

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Quellen