Chiquita zahlte Schutzgelder an kolumbianische Paramilitärs

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Artikelstatus: Fertig 17:55, 15. Mär. 2007 (CET)
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Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 15.03.2007 – Der US-amerikanische Bananenproduzent Chiquita Brands International akzeptierte gestern eine Geldstrafe in Höhe von 25 Millionen US-Dollar, die wegen Schutzgeldzahlungen an kolumbianische Paramilitärs verhängt wurde. Der Vergleich wurde nach umfangreichen dreijährigen Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen den Lebensmittelkonzern erzielt. Kurz zuvor hatte die US-Staatsanwaltschaft Anklage gegen Chiquita erhoben.

Nach Justizangaben zahlten das Unternehmen mit Sitz in Cincinnati und nicht namentlich bekannte hochrangige Chiquita-Mitarbeiter zwischen 1997 und 2004 1,7 Millionen US-Dollar an die rechtsgerichteten Autodefensas Unidas de Colombia (Vereinigte Bürgerwehren Kolumbiens), die die Regierung der Vereinigten Staaten seit September 2001 als terroristisch einstuft. Diese Einschätzung teilt auch die Europäische Union. Nach den Gesetzen der USA sind Zahlungen an terroristische Gruppen strafbar. Laut Staatsanwaltschaft wollte sich Chiquita mit den Zahlungen den Schutz ihrer Arbeiter sichern. Chiquita ließ verlauten, dass dies der ausschließliche Zweck der Zahlungen war. Die Schutzgeldzahlungen seien aufgenommen worden, nachdem Arbeiter bedroht worden waren. In der Führungsetage des Unternehmens wusste man laut Gerichtsdokumenten, auf die sich die Nachrichtenagentur AP bezieht, von den Vorgängen. Der Konzern habe die Zahlungen in seinen Bilanzen vertuscht. Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Onlineausgaben, dass ein Firmenanwalt im Februar 2003 darauf hingewiesen habe, dass die Zahlungen illegal seien. Anschließend hätten Firmenvertreter das Justizministerium informiert. Dennoch seien die Zahlungen erst Monate später eingestellt worden. In einer Stellungnahme sagte Fernando Aguirre, der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, die Einigung mit dem Justizministerium entspräche dem Interesse des Unternehmens.

Gelder aus den Kassen Chiquitas flossen der Staatsanwaltschaft zufolge auch an die linksgerichteten Guerillaorganisationen FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens/Volksarme) und ELN (Nationale Befreiungsarme), die zu einem anderen Zeitpunkt die Bananenanbaugebiete in den kolumbianischen Bundesstaaten Uraba und Santa Marta kontrolliert hatten. Die meisten Unternehmen, die in diesen Regionen tätig sind, beschäftigen private Sicherheitsunternehmen, für die hohe Summen ausgegeben werden.

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Hintergrund

In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Bewaffneter Konflikt in Kolumbien“.

Quellen