Chinesisches Gericht verhängt zwei Todesstrafen gegen Verantwortliche im Melaminskandal

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Veröffentlicht: 22:28, 22. Jan. 2009 (CET)
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Shijiazhuang (Volksrepublik China), 22.01.2009 – Die ehemalige Vorstandsvorsitzende des chinesischen Milchproduzenten Sanlu, Tian Wenhua, wurde heute von einem chinesischen Gericht in Shijiazhuang zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Konzern gilt als mitverantwortlich für einen Lebensmittelskandal um melaminverseuchte Milch in China, der im September des letzten Jahres bekannt geworden war. Sanlu und 21 weitere Milchproduzenten in China hatten im Jahr 2008 die Industriechemikalie Melamin unter anderem Milchprodukten beigemengt, die als Säuglingsnahrung dienten. Das Strecken mit Melamin sollte einen höheren Proteingehalt der Milch vortäuschen.

Laut AFP waren in China fast 300.000 Kinder durch die verseuchte Milch erkrankt, sechs Säuglinge starben. Zwei weitere Angeklagte wurden zum Tode verurteilt. Die beiden Männer, Zhang Yujun und Geng Jinping, hatten mehrere hundert Tonnen der Chemikalie Melamin an die Milchproduzenten verkauft. Sie wurden der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und der Herstellung giftiger Lebensmittel für schuldig befunden. Ein weiterer Angeklagter, Gao Junjie, erhielt ebenfalls die Todesstrafe; die Strafe bei dem Mann kann jedoch bei guter Führung in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden. Das Gericht verurteilte zwei weitere Angeklagte zu lebenslangen Haftstrafen, die als Händler des Proteinpulvers in Erscheinung getreten waren. Weitere 15 Angeklagte erhielten mehrjährige Gefängnisstrafen zwischen zwei und 15 Jahren.

Gegen den Sanlu-Konzern wurde außerdem eine Geldstrafe von knapp 50 Millionen Yuán verhängt. Eine Geldstrafe in Höhe von 20 Millionen Yuán erhielt auch die Unternehmenschefin Tian Wenhua. Ihr wird neben ihrer Gesamtverantwortung für die Praktiken des Unternehmens vorgeworfen, den Skandal monatelang vertuscht zu haben.

Sanlu hatte Ende Dezember Insolvenz angemeldet. Nach dem Bekanntwerden des Milchskandals hatten mehrere asiatische Länder den Import von Milchprodukten aus China eingestellt.

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Quellen