CSU-Krise: Seehofer soll's nun richten
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München (Deutschland), 25.10.2008 – Für Horst Seehofer erfüllte sich heute ein Lebenstraum, für viele in der CSU ist der 59-jährige Bundeslandwirtschaftsminister die letzte Hoffnung – Horst Seehofer soll seine Partei aus der Krise führen. Heinrich Oberreuter, ein Politikwissenschaftler aus Passau, spitzt es sprachlich in einer Metapher so zu: Er nennt Seehofer „die letzte Patrone im Colt der CSU“.
Mit einer Zustimmungsquote von über 90 Prozent zur Wahl Seehofers zum neuen CSU-Vorsitzenden signalisierten die CSU-Delegierten auf dem Sonderparteitag nach außen hin Einigkeit. Der Verlust der absoluten Mehrheit der CSU bei der bayerischen Landtagswahl von Ende September nach Jahrzehnten der Alleinregierung der CSU in Bayern sowie das Desaster bei der BayernLB im Zuge der Finanzkrise (Wikinews berichtete) läuteten nicht nur das Ende der politischen Karriere der Stoiber-Nachfolger Erwin Huber (als Parteivorsitzender und Justizminister) und Günther Beckstein (als bayerischer Ministerpräsident) ein, sondern stürzten die Partei auch in eine tiefe Krise. Seehofer soll sie nun in beiden Ämtern beerben. Mit dem Austausch des CSU-Führungspersonals wird nun auch der Weg frei für eine Koalitionsregierung mit der FDP. In Bezug auf einen von Seehofer gewünschten personellen Neubeginn auch bei der Bayerischen Landesbank scheiterten die Versuche jedoch, den Vorstandsvorsitzenden der BayernLB, Michael Kemmer, abzulösen. Die bayerischen Sparkassen wollten Kemmer unbedingt halten. Spitzenpolitiker aus CSU und FDP hatten Kemmer eine mangelhafte Informationspolitik bezüglich der Lage der Bayerischen Landesbank vorgeworfen.