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Brasilianische Armee zieht sich aus Rio zurück

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Artikelstatus: Fertig 21:23, 14. Mär. 2006 (CET)
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Favela in Rio de Janeiro

Rio de Janeiro (Brasilien), 14.03.2006 – Die brasilianische Armee hat sich nach neun Tagen aus den Slums Rio de Janeiros zurückgezogen. Die Armee suchte bei der Operation Waffen, die aus einem Militärstützpunkt gestohlen worden waren. An der Operation hatten sich 1.500 Soldaten beteiligt, die von Hubschraubern, gepanzerten Fahrzeugen und Panzern unterstützt wurden.

Obwohl die gesuchten Waffen nicht gefunden wurden, weigerte sich die Armee am Montag auf Nachfragen, die Operation als Scheitern zu bezeichnen. Der Rückzug der Soldaten soll nach Medienberichten von Mitgliedern von Gangs mit Schüssen und dem Abfeuern von Feuerwerkskörpern gefeiert worden sein. Bei den gesuchten Waffen handelt es sich um zehn Sturmgewehre und eine Pistole, die am dritten März aus einem Militärstützpunkt gestohlen wurden. Die Suche nach den Waffen soll nach Aussagen des Militärsprechers Paulo Meira nun mit zielgerichteten Durchsuchungen fortgesetzt werden. So gab es am heutigen Montag Durchsuchungen in zwei Favelas. Während der Belagerung war es in der Favela Providencia beinahe in jeder Nacht zu Schusswechseln zwischen Soldaten und Drogenhändlern gekommen. In Providencia hatten Bewohner gegen die Anwesenheit der Soldaten protestiert. Auf dem Höhepunkt der Operation waren neun Slums von der Armee belagert. Dabei wurden die Zufahrten blockiert und Kontrollposten errichtet. Bei der Operation sollen vier Menschen durch Streifschüsse verletzt worden sein. Nach Angaben von Marcelo Itagiba, einem hochrangigen Vertreter der Polizei von Rio de Janeiro wurden bei der Operation insgesamt 228 Waffen und große Mengen an Drogen beschlagnahmt. 13 Verdächtige sollen festgenommen worden sein. Einige der Waffen sollen aus Armeebeständen stammen, jedoch soll es sich dabei nicht um die gesuchten Sturmgewehre handeln.

Die Aktionen der Armee wurden von Bewohnern reicherer Stadtteile begrüßt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren dagegen den Einsatz von Soldaten bei Polizeiaufgaben. Außerdem befürchten die Menschenrechtsorganisationen, dass es auch in der Zukunft ähnliche militärische Operationen in den Slums von Rio geben wird. Unter anderem hatte amnesty International einen Bericht veröffentlicht, in dem die militärische Strategie der brasilianischen Polizei heftig kritisiert wurde. Bewohner der Favelas haben sich darüber beschwert, dass ihr Alltag durch die Operation gestört worden sei. Die Operation in Rio war die erste mit Beteiligung der Armee seit drei Jahren. In den Favelas von Rio leben 20 Prozent der insgesamt sechs Millionen Einwohner der Stadt. Viele der Favelas werden laut Medienberichten von schwer bewaffneten Drogenbanden kontrolliert.

Quellen