Bologna Prozess - Reform der Reform?!

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Veröffentlicht: 18:21, 19. Okt. 2009 (CEST)
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Waren (Müritz) (Deutschland), 19.10.2009 – Am 15. Oktober 2009 tagte die 327. Kultusministerkonferenz (KMK) und zeigte dabei Schwachstellen und Kritikpunkte am Bologna-Prozess auf.

Die KMK fordert eine Analyse aller Auswirkungen der Bologna-Maßnahmen sowie die Korrektur bestehender und aufkommender Schwachstellen. Insbesondere wurden jene Punkte kritisiert, die schon auf der Bologna-Nachfolge-Konferenz in Leuven am 28./29. April 2009 und während des Bildungsstreiks im Sommer 2009 eine entscheidende Rolle gespielt haben, wie z.B. die stoffliche Überfrachtung der Studierenden und die „Verschulung“ des Studiums. Außerdem beanstandet wurde der eingeschränkte Zugang zum Master-Studium sowie die Verschlechterung der nationalen und internationalen Mobilität. Das aufwändige Akkreditierungsverfahren und die bestehenden Studiengebühren in mehreren Bundesländern wurden ebenso kritisiert. Die einzelnen Beschlüsse sind auf der Website der KMK einsehbar.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) begrüßt die Beschlüsse der KMK und sichert den Hochschulen Unterstützung zu: „Bund und Länder werden die Hochschulen bei ihren Reformanstrengungen weiter unterstützen und die Verantwortung der Hochschulen für Studienprogramme, Studieninhalte und die Qualität ihres Angebots ernst nehmen.“ Schavan geht davon aus, dass die Beschlüsse der KMK den Bologna-Prozess maßgeblich vorantreiben und für mehr Akzeptanz bei allen Beteiligten sorgen werden.

Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) übt dagegen starke Kritik an den Beschlüssen der KMK; die Ergebnisse seien ernüchternd. „Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind völlig inhaltslos und kommen über bloße Feststellungen von Mängeln nicht hinaus“, bedauert Anja Gadow, Mitglied des Vorstandes vom fzs. Weiter ergänzt Gadow: „Anstatt dass die KMK in ihrem Zuständigkeitsbereich Wege zur Verbesserung angeht, sagt sie anderen, was sie ändern müssen.“

Konkrete Lösungsansätze und Schlussfolgerungen vermisst ebenso die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Die KMK macht […] viele gute Vorschläge […]: Ausbau des BAföG, stärkere Einbeziehung der Studierenden in die Qualitätsentwicklung, mehr vierjährige Bachelorstudiengänge, Abbau der Prüfungsüberlast. Konsequenzen für ihre eigene Politik zieht die KMK aber nicht – dabei ist sie einer der wichtigsten Akteure bei der Umsetzung der Bologna-Reformen“, kritisierte Andreas Keller, Vorstandsmitglied der GEW.

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