Blaualgen bedrohen das Ökosystem der Ostsee
Artikelstatus: Fertig 12:33, 9. Aug. 2006 (CEST) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Hamburg / Travemünde (Deutschland), 09.08.2006 – Während die Behörden für die Badegäste an der Ostsee Entwarnung geben – „Die Algenplage ist vorbei“, so die Kieler Nachrichten –, beschäftigt dieses Thema die Umweltverbände noch weiter. Der „Jahrhundertsommer“ 2006 sowie die intensive Landwirtschaft bedrohen die Ökosysteme der Ostsee. Auf den Zusammenhang zwischen den hohen Sommertemperaturen und dem Eintrag von Düngemitteln in die Ostsee aus den Anrainerstaaten einerseits und dem vermehrten Algenwachstum, vor allem von Blaualgen, andererseits wiesen gestern die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) hin.
Unter diesen Bedingungen komme es zu einer besonders starken Vermehrung von Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, deren Name von der in ihren Zellen enthaltenen hochgiftigen Blausäure herrührt, die beim Absterben der Algen teilweise freigesetzt wird. Nach der rasanten Vermehrung der Blaualgen kommt es zu deren Absterben und Absinken auf den Meeresgrund, wo die Algen unter Sauerstoffverbrauch abgebaut werden. Dies führt zur Verknappung des Sauerstoffs im Wasser und damit zur Schädigung der Meeresfauna. Die tiefen Regionen der Ostsee seien schon jetzt ökologisch tot, erklärten die Umweltschutzorganisationen. Auch die grün-braunen Fadenalgen vermehren sich unter den gegenwärtigen Bedingungen besonders stark, wodurch das Problem weiter verschärft wird. Eine Begleiterscheinung des gestörten ökologischen Gleichgewichts in der Ostsee ist außerdem eine außergewöhnliche Vermehrung von Quallen. Der Sauerstoffmangel in der Ostsee führt zum Absterben von Miesmuscheln, Seepocken und Krebsen. Am Ende der Nahrungskette sind schließlich auch Fische und die in der Ostsee noch vorkommenden Schweinswale betroffen. „Für den Schweinswal in der Ostsee können vergiftete Fische lebensbedrohlich werden“, sagte Petra Deimer von der GSM.
Die beiden Organisationen fordern ein Umdenken in der Agrarpolitik auf EU-Ebene.
Am Wochenende galt in vielen Ostseebädern Badeverbot. Die Tourismusbranche klagte über Einnahmeverluste. Auch für Menschen stellen die Algenteppiche ein gesundheitliches Risiko dar. Seit Montag, 13:00 Uhr darf wieder gebadet werden – vorerst.
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Quellen
- presseportal.de: „Biologische Kettenreaktion bedroht sensibles Ökosystem Ostsee“ (08.08.2006, 10:45 Uhr)
- Kieler Nachrichten: „Endlich: Die Algen-Plage ist vorbei“ (09.08.2006)