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Besuch des Dalai Lama in Deutschland sorgt weiter für Diskussionsstoff

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Veröffentlicht: 20:34, 18. Mai 2008 (CEST)
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Der Mönch Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama (Archivbild)

Berlin (Deutschland), 18.05.2008 – Der Dalai Lama setzte am Samstag und Sonntag seinen Besuch in Deutschland fort. Heute hielt er in der ausverkauften „Nürnberger Arena“ einen Vortrag, in dem er für Toleranz und Gewaltfreiheit zwischen den Religionen warb. Vor dem Veranstaltungszentrum demonstrierten rund 300 Anhänger der „Western Shugden Society“ gegen den Besuch des Dalai Lama. Auch 150 prochinesische Demonstranten hielten unter dem Motto „Wahrheit über Tibet“ eine Gegenkundgebung ab.

Der für Montag geplante Empfang der Bundesministerin für Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, für den Dalai Lama sorgt innerhalb der SPD für Diskussionen. Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck reagierte verärgert. Becks Aussagen waren jedoch nicht öffentlich gemacht worden, sondern von Journalisten offenbar mitgehört worden. Zu dem SPD-Landesvorsitzenden von Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, soll er laut „Welt am Sonntag“ gesagt haben: „Keiner von uns hat gewusst, dass Heidemarie Wieczorek-Zeul den Dalai Lama treffen wollte.“ Für die Äußerungen Becks liegen bisher keine offiziellen Bestätigungen vor.

Bei seinem Auftritt in Nürnberg sagte der Dalai Lama, es sei traurig, dass religiöse Unterschiede oft zu gewaltsamen Konflikten geführt hätten. Wörtlich sagte er: „Wir brauchen all die verschiedenen Religionen, um den Menschen zu dienen, weil auch die Menschen unterschiedlich sind und verschiedene Ziele haben.“ Bereits gestern hatte sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter zum Tibetkonflikt geäußert. Er sprach sich erneut für strikte Gewaltlosigkeit aus. Auf diesem „mittleren Weg“ wie der Dalai Lama sein Vorgehen nennt, beruhe auch die internationale Solidarität mit dem tibetischen Volk. Ohne eine einvernehmliche Lösung des Tibetkonflikts würden sich Unruhen wie die zuletzt stattgefundenen alle paar Jahre wiederholen. Seiner Ansicht nach müsse auch China an einer Lösung des Tibetkonflikts gelegen sein. Dazu, von der Welt als „Supermacht“ geachtet zu werden, gehöre auch eine moralische Autorität, nicht nur militärische und wirtschaftliche Stärke. Vorwürfe von offizieller chinesischer Seite, er strebe eine Unabhängigkeit Tibets von China an, wies er erneut zurück. Die tibetische Exilregierung strebe eine Autonomie der Region in Fragen der Kultur, Religion, Sprache und Umwelt an. Der chinesische Botschaftsrat in Berlin, Zhang Junhui, sagte in einem Zeitungsinterview, die Forderung nach Autonomie sei nichts anderes als eine „verdeckte Unabhängigkeitsbestrebung“.

Für den kommenden Montag ist zum Abschluss des Besuchs des Dalai Lama eine Großveranstaltung vor dem Brandenburger Tor in Berlin geplant. Nach Auskunft der Tibet Initiative Deutschland werden dazu rund 15.000 Teilnehmer erwartet. Der Berliner Polizei liegen bisher 5.000 Anmeldungen von Teilnehmern vor. Der Dalai Lama wird auf der Veranstaltung etwa 15 Minuten sprechen. Außerdem haben Persönlichkeiten aus Politik und Kultur ihr Kommen zugesagt. Es werden auch zwei deutsche Bands auftreten: „2raumwohnung“ und „Wir sind Helden“.

Am Montag wird Beck mit der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Wieczorek-Zeul sowie mit Abgeordneten des Außenpolitischen Ausschusses des Deutschen Bundestages zusammentreffen.

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Quellen