Bürgerkrieg: Patt-Situation in Libyen
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Tripolis (Libyen), 04.03.2011 – Die Situation in Libyen ist weiterhin von bewaffneten Auseinandersetzungen um die politische Macht in dem Land gekennzeichnet. Die libysche Luftwaffe flog mehrfach Angriffe auf Gegner des Regimes. Insbesondere konzentrieren sich die Kämpfe um die libyschen Ölhäfen Al Burayqah (auch: „Marsa al-Brega“), Ras Lanuf und az-Zawiyya. Dabei gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Keine der beiden Seiten konnte bisher jedoch einen entscheidenden Vorteil für sich erzielen. Unterdessen sind weiterhin zehntausende Menschen auf der Flucht aus dem vom Bürgerkrieg geprägten Land.
Laut einem Bericht des staatlichen libyschen Fernsehens haben regimetreue Truppen die Stadt az-Zawiyya, 60 Kilometer westlich von Tripolis, aus den Händen von Aufständischen zurückerobert. Dabei seien ein Rebellenführer und weitere Aufständische gefangen genommen worden.
Die Hafenstadt Al Burayqah (Brega) scheint weiter in der Hand Aufständischer zu sein. Gestern hatten Kampfflugzeuge eine zu dem Ölhafen gehörende Landebahn bombardiert. Rebellen gelang es am Mittwoch laut Medienberichten eine Großoffensive von Gaddafi-treuen Bodentruppen zurückzuschlagen. Bei den Kämpfen in der Region Brega-Ajdabiya wurden am Donnerstag etwa 100 regimetreue Soldaten gefangen genommen.
Bei Kämpfen um den Ölhafen Ras Lanuf setzte das Gaddafi-treue Militär heute Grad-Raketen gegen die Aufständischen ein. Dabei sollen mindestens vier Menschen getötet worden sein. Ein AFP-Reporter berichtete von Bombardierungen und Artilleriefeuer.
In der libyschen Hauptstadt Tripolis kam es nach dem heutigen Freitagsgebet zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Befürwortern des Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi.
In den Flüchtlingslagern an der Grenze zwischen Libyen und Tunesien spitzt sich unterdessen laut einem Bericht der deutschen Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany die humanitäre Lage zu. Nach Einschätzung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) halten sich in den Flüchtlingslagern auf tunesischer Seite zwischen 15.000 und 18.000 Menschen auf. Die Zahl der Flüchtlinge, die versuchten das Land in Richtung der tunesischen Grenze zu verlassen, sei jedoch seit Mittwoch stark zurückgegangen. Am Montag hatten noch ungefähr 1.000 Menschen pro Stunde versucht, auf diesem Wege Libyen zu verlassen. Diese Entwicklung wird darauf zurückgeführt, dass schwerbewaffnete regierungstreue Truppen den Zugang zur libysch-tunesischen Grenze bewachten. UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming sagte in Genf: „Sie konfiszieren Mobiltelephone, Kameras, Geld. Die Leute, die ankommen, sind verängstigt und sprechen nur mit Zurückhaltung.“ Aus Kreisen der libyschen Regierung heißt es dazu, die Truppen seien damit beauftragt, „den Flüchtlingen zu helfen“.
Das deutsche Auswärtige Amt koordiniert von der tunesischen Insel Djerba aus eine Hilfsaktion für Libyen-Flüchtlinge, die dann nach Ägypten geflogen werden. Mit insgesamt zehn Charterflügen sollen insgesamt etwa 1.900 Flüchtlinge vorwiegend ägyptischer Herkunft nach Kairo ausgeflogen werden. Außerdem sind drei deutsche Marineschiffe im Einsatz, um Flüchtlinge aufzunehmen.
Auch die Europäische Union organisiert Hilfe für die Flüchtlinge an der tunesisch-libyschen Grenze.
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Quellen
- AFP via www.google.com: „Konfliktparteien in Libyen liefern sich schwere Kämpfe“ (04.03.2011)
- www.nzz.ch: „Kampf um Libyen konzentriert sich bei Brega“ (03.03.2011)
- www.tagesanzeiger.ch: „Libyens Staatsfernsehen führt niederländische Soldaten vor“ (04.03.2011, Aufruf um 19:59 Uhr)