Ausschreitungen bei Anti-NPD-Demos in Hamburg und Nürnberg

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Veröffentlicht: 22:45, 1. Mai 2008 (CEST)
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Hamburg / Nürnberg (Deutschland), 01.05.2008 – Im Hamburger Stadtteil Barmbek kam es am Rande von Demonstrationen der rechtsextremistischen Partei NPD und linker Gegendemonstranten zu teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Hamburg, wo 6.600 Menschen gegen einen Neonaziaufmarsch von etwa 1.100 Personen demonstrierten, wurden von sogenannten Autonomen Autos angezündet und Barrikaden errichtet. Auch in Nürnberg, wo ein Aufmarsch der NPD und eine Gegendemonstration stattfanden, kam es zu Ausschreitungen. Dabei wurden Demonstranten und Polizisten verletzt. Genauere Angaben zur Zahl der Verletzten liegen bisher nicht vor.

Die Gegner der NPD-Demonstration in Hamburg haben laut NDR Schaufenster und die Scheiben aller Reisebusse zertrümmert, in denen die NPD-Demonstranten angereist waren. Die NPD-Demonstranten und ihre Sympathisanten waren daraufhin unter dem Schutz von Polizisten zum Startpunkt ihrer Demonstration geleitet worden. Etwa 4.000 sogenannte Autonome zogen dabei meist vermummt durch die Straßen Hamburgs. Spiegel Online berichtet, am S-Bahnhof „Alte Wöhr“ hätten sich Neonazis und linke Gegendemonstranten stundenlang in Sichtweite gegenüber gestanden, nur getrennt durch die Polizeiketten und den Einsatz von Wasserwerfern. Die NPD-Demonstration konnte nicht pünktlich beginnen, weil Gegendemonstranten die Straßen blockierten. Die Stimmung habe sich immer mehr aufgeheizt bis die Demonstration schließlich mit stundenlanger Verspätung begann. Dann seien schließlich Steine geworfen und Müllcontainer angezündet worden. Auch Journalisten sollen von NPD-Demonstranten angegriffen worden sein. Wie der NDR berichtet, ist ein Fernsehteam des Senders durch NPD-Demonstranten abgedrängt worden. Fotojournalisten wurden von gewalttätigen NPD-Demonstranten getreten. Gegen 17 Uhr, als die getrennten Demonstrationszüge am Ziel ankamen, drängte die Polizei die gegnerischen Gruppen in verschiedene Richtungen ab. Die NPD-Demonstranten wurden in Richtung U-Bahn und die linken Gegendemonstranten in eine Straße abgedrängt. Für den Abend wird mit weiteren Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Lagern gerechnet.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 2.000 Polizisten im Einsatz, um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten politischen Gruppierungen zu verhindern. Dies sei größtenteils auch gelungen, so Polizeisprecher Ralf Meyer. Der parteilose Hamburger Innensenator Udo Nagel gab dem Hamburger Oberverwaltungsgericht eine Mitverantwortung für die Auseinandersetzungen. Das Gericht hatte am Mittwoch polizeiliche Auflagen zur stärkeren räumlichen Trennung der beiden Demonstrationen aufgehoben. Die seiner Ansicht nach weltfremde Entscheidung der Richter kritisierte er mit den Worten: „Hier hat sich das Gericht in Polizeitaktik eingemischt. Das ist falsch.“

Bereits gestern war es in Hamburg zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen rechts- und linksgerichteten Demonstranten und von Demonstranten mit der Polizei gekommen. Dabei waren ein Streifenwagen der Polizei sowie sechs weitere Autos in Flammen aufgegangen.

In Nürnberg waren 3.000 Menschen einem Aufruf der NPD zu einer Demonstration gefolgt. Gegner der NPD-Demonstration warfen Steine gegen Polizisten. Die Beamten antworteten mit dem Einsatz von Schlagstöcken. Meist schwarz gekleidete Autonome sollen gegen Mittag versucht haben, eine Polizeibarriere zu durchbrechen, um den NPD-Demonstrationszug zu stoppen.

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Quellen