Zum Inhalt springen

Amnesty International: Darfur steht Menschenrechtskrise bevor

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Artikelstatus: Fertig 19:15, 31. Aug. 2006 (CEST)
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.

Khartum (Sudan), 31.08.2006 – Eine Unterbrechung der friedenssichernden Maßnahmen könnte den Sudan nach Angaben eines Berichts von Amnesty International in der Darfur-Region zurück in einen schweren Konflikt stürzen. Die Menschenrechtsorganisation schloss sich am 28. August der wachsenden Besorgnis des „International Rescue Committee“ über die sich verschlechternde Situation in Darfur an. In einer Erklärung bestätigte die stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International, Kate Gilmore, Besorgnisse, die sudanesische Regierung bewaffne Soldaten in Vorbereitung für den Konflikt, obwohl sie im Mai einen Friedensvertrag unterschrieben hatte.

„Augenzeugen in el-Fasher im Norden Darfurs erzählen uns, dass Flugzeuge der sudanesischen Regierung täglich Truppen und Waffen einfliegen“, sagte Gilmore und forderte gleichzeitig die internationale Gemeinschaft auf zu handeln.

Die Vereinten Nationen diskutieren heute einen Resolutionsentwurf, der vorsieht, 20.000 Soldaten in den Westen des Sudans zu schicken, um die 2,5 Millionen vertriebenen Menschen zu beschützen. Aber die sudanesische Regierung hat die Forderung nach einer Intervention des Auslands zurückgewiesen und schlug stattdessen vor, eine 26.000 Mann starke inländische Truppe zu entsenden, was Amnesty International zurückweist.

„Wie kann der Sudan, der im Begriff zu sein scheint, seine eigene Offensive in Darfur zu starten, realistischerweise vorschlagen, ein Friedensbringer in einem Konflikt zu sein, in dem er selbst eine große Rolle spielt und Täter von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen ist“, fragten Amnesty-Offizielle.

Bevorstehende Konflikte

Anzeichen, dass Khartum sich für weitere Kämpfe in Darfur mit Waffen ausrüstet, rufen große Besorgnis unter Regierungen über einen möglicherweise bevorstehenden Völkermord hervor. Gestern flog die stellvertretende Außenministerin der Vereinigten Staaten, Jendayi Frazer, in die sudanesische Hauptstadt, um die von Omar Hassan Ahmad al-Bashir angeführte Regierung zu drängen, die UN-Truppe zu akzeptieren.

„Darfur steht am Rande einer gefährlichen Abwärtsspirale“, sagte Frazer, die auch meinte, dass es in der UN nicht zu Verzögerungen kommen dürfe.

Die sudanesische Regierung ist gänzlich gegen die UN-Intervention. Der Vorsitzende der Nationalen Kongress-Partei, Ghazi Salah Eldin Atabani, sagte Journalisten, dass „jeder Staat der diesen [UN] Resolutionsentwurf finanziert, so angesehen wird, als nimmt er eine feindliche Haltung gegenüber dem Sudan an“.

Falls Darfur in einen weiteren regierungsgeförderten Konflikt herabsinke, wären laut Eric Reeves von Democracy Now die Konsequenzen für die Zivilbevölkerung verheerend.

„Falls diese Offensive stattfindet, wird es sehr, sehr große zivile Zerstörung geben. Ich denke, dass sich dann wahrscheinlich auch fast alle humanitären Helfer zurückziehen würden. Dies würde ungefähr 1,2 Millionen Menschen, die völlig auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, ohne jegliche Hilfe zurücklassen“, sagte Reeves der „Koalition für Darfur“ am Samstag.

Frauen und Kinder sind am verletzlichsten, wenn sie die Camps verlassen, um Brennholz zu sammeln.

Sexuelle Übergriffe steigen dramatisch an

Mittlerweile verschlimmert sich laut dem „International Rescue Committee“ die Situation für Millionen von Flüchtlingen vor Ort rapide. Am Mittwoch hat die Gruppe Statistiken herausgegeben, die vermuten lassen, dass seit Anfang Juli mindestens 200 Frauen vergewaltigt worden sind – oft, wenn sie die Siedlungen verlassen, um nach Brennholz und Nachrung zu suchen.

„Das ist eine massive Spitze der Zahlen“, sagte Kurt Tjossem vom „International Rescue Committee“ (IRC), „wir sind es gewohnt, von zwei bis vier Fällen sexueller Übergriffe pro Monat im Kalma-Camp [in Süd-Darfur] zu hören.“


englischsprachige Quelle Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines fremdsprachigen Artikels vom 28.08.2006


Themenverwandte Artikel

Quellen