Airbus: Militärtransporter A400M absolviert erfolgreichen Jungfernflug
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Sevilla (Spanien), 11.12.2009 – Mit einer Verspätung von 20 Monaten gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan hob heute der neue Militärtransporter von Airbus mit der Typenbezeichnung A400M im spanischen Sevilla zu seinem Jungfernflug ab. Der erfolgreiche Testflug wird jedoch überschattet von der Frage, wie die Zukunft des ehrgeizigen Militärprojekts finanziell abgesichert werden soll.
Wie Airbus-Chef Thomas Enders heute einräumen musste, hatte Airbus bei der Annahme des Großauftrags zu viel versprochen. Er bezog sich damit auf die Verzögerungen gegenüber dem Zeitplan. Im laufenden Jahr 2009 sollten die ersten fertigen Maschinen laut Zeitplan bereits an Frankreich ausgeliefert werden. Daraus wird nun nichts. Enders kündigte die ersten Lieferungen heute für das Jahr 2012 an. Airbus rechnet außerdem mit einer erheblichen Überschreitung der geplanten Kosten in Höhe von fünf bis sieben Milliarden Euro. Nach anderen Informationen sollen die Kosten von geplanten 20 Milliarden auf etwa 25 Milliarden Euro ansteigen. Durch die Verzögerung der Auslieferung entstanden den Auftraggebern weitere Kosten, weil für die Überbrückungszeit kleinere Maschinen (wie der Lockheed Hercules) geordert werden mussten. Die Betriebszeiten der bereits jetzt überalterten Maschinen des Typs Transall, die seit 1963 im Einsatz sind, mussten verlängert werden.
Auftraggeber des europäischen Rüstungsprojekts sind Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei. Bestellt sind 180 Flugzeuge der A400M, wovon Deutschland und Frankreich zusammen allein 110 Flugzeuge eingeplant haben. Als Hauptursache der zahlreichen Pannen in der Entwicklung der A400M, insbesondere der technischen und finanziellen Probleme, sehen Beobachter die politischen Interessen der beteiligten europäischen Staaten, die dieses Projekt unbedingt in eigener Verantwortung stemmen wollten. Gefordert war ein Transportflugzeug, das gegenüber der veralteten Transall eine höhere Reichweite und eine höhere Nutzlast aufweisen sollte. Dazu waren leistungsstärkere Propeller erforderlich (rund 11.000 PS), die von einem europäischen Konsortium neu entwickelt werden mussten. Ein Angebot eines kanadischen Herstellers wurde ausgeschlagen.
Theoretisch könnten sich die Auftraggeber ab dem Jahr 2010 von dem Auftrag zurückziehen, was allerdings zu einem finanziellen Desaster für den Airbus-Besitzer EADS führen würde. Hinter den Kulissen des heutigen Testflugs wurden Medienberichten zufolge bereits Verhandlungen zwischen EADS und den Auftraggebern für den Militärtransporter darüber geführt, wie die weitere Finanzierung des Projekts sichergestellt werden könne.