Abwässer aus einer Chemiefabrik verschmutzten chinesischen Fluss

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Artikelstatus: Fertig 19:20, 29. Apr. 2006 (CEST)
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Guangzhou (Volksrepublik China), 29.04.2006 – Abwässer aus einer Chemiefabrik in Huazhou haben am Freitag den Fluss Sancha in der chinesischen Provinz Guangdong verschmutzt. Dies teilte die chinesische staatliche Nachrichtenagentur Xinhua heute mit. Dem Bericht und Angaben lokaler Behörden zufolge ist das Trinkwasser von 40.000 Menschen verschmutzt worden.

Im Fluss wurden bereits viele tote Fische und Garnelen gefunden. Der Besitzer einer Fischfarm, dessen acht Fischteiche verschmutzt wurden, beziffert den Schaden auf 25.000 US-Dollar. Anwohner berichteten von vergiftetem Vieh in der Nähe des Flusses. Nach Angaben örtlicher Behörden ist die verschmutzte Zone acht Kilometer lang. In diesem Gebiet hat sich der Fluss durch die Abwässer braun gefärbt.

Wasseraufbereitungsanlagen wurden in das betroffene Gebiet gebracht. Die Provinzregierung hat die Anwohner dazu aufgerufen, dem Fluss kein Wasser mehr zu entnehmen. Es sollen auch keine Wasserprodukte mehr verkauft werden, um Lebensmittelvergiftungen zu vermeiden. Außerdem wurde es untersagt, Wasser aus dem Fluss zur Bewässerung zu verwenden. Es gibt bisher noch keine Berichte darüber, dass Menschen wegen Vergiftungen in Krankenhäuser in Wuchuan eingeliefert worden sind. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „AP“ sind einige Menschen leicht erkrankt.

Eine erste Untersuchung der Umweltschutzbehörde der Stadt Wuchuan macht eine am Fluss gelegene Chemiefabrik für die Verschmutzung verantwortlich. Sie habe Abwässer illegal im Fluss entsorgt. Die Experten gehen davon aus, dass sich die Wasserqualität in den nächsten drei Tagen wieder normalisieren wird.

Um die Wasserqualität zu testen, werden dem Fluss nun täglich Proben entnommen. Es wurden keine genaueren Angaben darüber gemacht, welche Chemikalien in den Fluss gelangt sind. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur gab auch nicht bekannt, um welche Chemiefabrik es sich handelt. Laut „AP“ werden nur ein Drittel der 3,7 Milliarden Tonnen Abwässer, die von chinesischen Städten entsorgt werden, aufbereitet. Daher seien die meisten der chinesischen Flüsse, Kanäle und Seen stark mit Industrieabfällen, Haushaltsabfällen und Abfällen aus der Landwirtschaft verunreinigt.

Zu Beginn dieses Monats gab der Chef der chinesischen Umweltbehörde bekannt, dass es seit dem letzten Jahr 76 Umweltzwischenfälle gegeben hat. Am 13. November letzten Jahres ereignete sich ein großer Zwischenfall bei der Industriestadt Harbin im Nordosten des Landes. Die Wasserversorgung von mehr als 3,8 Millionen Anwohnern musste wegen der Verschmutzung eines Flusses mit Benzol und anderen Giftstoffen für fünf Tage abgestellt werden. Die giftigen Stoffe flossen auch in russisches Gebiet. Die Umweltkatastrophe war durch die Explosion in einem Chemiewerk in Jilin ausgelöst worden.

Quellen