ATTAC: Streit um Unterstützung des Lokführerstreiks
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München (Deutschland), 18.11.2007 – Noch am 13. November war klar: ATTAC unterstützt vorbehaltlos den Lokführerstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), so der Aufruf Frauke Distelrath aus Frankfurt, verbunden mit einer heftigen Kritik am Verhalten der DGB-Gewerkschaften in der juristischen Auseinandersetzung um das Streikrecht der GDL. Inzwischen melden sich auch innerhalb von ATTAC kritische Stimmen zu Wort.
Vorwürfe werden laut, dass sich ATTAC nicht mit Fakten auseinandersetzt sondern reflexhaft mit dem Unterstützungsappell nach dem Motto: wer streikt, muss recht haben, reagiert. Von glatter Desinformation durch ATTAC wird gesprochen und dass eine kleine Minderheit (offenbar die GDL) behauptet, das Allgemeinwohl zu vertreten. Vergleiche werden gezogen, mit dem Streik der Piloten und der Krankenhausärzte und von „erfolgreicher Erpressung“ der öffentlichen Hand durch diese Berufsgruppen. Der größte Vorwurf ist jedoch in der Behauptung zu finden „Wer den Aufruf unterzeichnet, der spielt (ohne es zu wollen) den Neoliberalen in die Hände...“, der schärfste Vorwurf, der in einer Organisation wie ATTAC, deren Hauptziel der Kampf gegen den Neoliberalismus ist, vorgebracht werden kann.
Dabei wird ganz offensichtlich vergessen, dass die GDL nicht irgendeine Arbeitnehmerorganisation sondern die älteste Gewerkschaft (gegründet 1867 als Verein Deutscher Lokomotivführer) ist oder dass, wie z.B. von Berlins Finanzsenator Thilo Sarrzin, ehemals Bahn-Vorstand, behauptet, die DGB-Gewerkschaft TRANSNET gemeinsam mit dem Bahn-Vorstand versucht haben soll, die GDL aus dem Bahn-Konzern zu drängen. Von Versuchen, die Gewerkschaft Deutscher Lokführer zu vernichten, wird gesprochen.
Noch jedenfalls ist der Streit bei ATTAC nicht entschieden, noch gibt es mehr Unterstützer als Kritiker, aber der Einfluss der DGB-Gewerkschaften bei ATTAC ist erheblich und wird sicher das Ergebnis dieser Diskussion mitbestimmen.
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Quellen
- spiegel.de: „Die Bahn wollte die GDL aus dem Konzern drängen“ (16.11.2007)