20 Tote bei Massenprotesten in Guinea

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Artikelstatus: Fertig 07:47, 23. Jan. 2007 (CET)
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Conakry (Guinea), 23.01.2007 – Im westafrikanischen Küstenstaat Guinea eskalierte gestern ein bis dahin bereits 13 Tage dauernder Generalstreik in der Tötung von mindestens 20 Demonstranten durch die Sicherheitskräfte. 150 weitere wurden verletzt. Der Streik ist ein weiterer Protestakt gegen den Präsidenten Lansana Conté in der Folge von bereits drei Generalstreiks im letzten Jahr und einer Reihe offener Konflikte in dessen 23-jähriger Regierungszeit.

Insgesamt ist die Lage in dem an Bodenschätzen reichen Land schon seit längerem sehr angespannt: Der politische Stillstand unter Conté zeigt seine Folgen. Nach einem Bericht von Transparency International vom November 2006 ist Guinea das korrupteste Land Afrikas. Horrende Preissteigerungen trieben die Bevölkerung unter Führung der traditionell starken Gewerkschaften allein 2006 in drei größere Generalstreiks. Schien bisher jeder auf das natürliche Ende der Regierung des greisen Conté zu warten, welches sich durch seine von Diabetes stark gebeutelte Gesundheit bereits lange abzeichnet, haben sich die Gewerkschaften im jüngsten und heftigsten Generalstreik im Januar 2007 die Absetzung Contés zum Ziel gesetzt. Dieses wurde am Abend von den Gewerkschaften als offizielles Ultimatum für einen Rücktritt Contés formuliert.

Anders als in den meisten bisherigen Streiks beteiligen sich jetzt auch breite Schichten der Bevölkerung an den Demonstrationen. Berichten zufolge erhält Conté bereits militärische Unterstützung aus dem benachbartem Guinea-Bissau, wie bereits bei Militäraufständen Mitte der 1990-er Jahre zwischen den beiden Ländern vertraglich vereinbart wurde.

Guinea ist trotz seines natürlichen Reichtums – das Land gehört zu den größten Bauxitproduzenten für die Aluminiumproduktion weltweit – eines der ärmsten Länder der Erde. In den internationalen Medien trat der Konflikt zunächst hauptsächlich im Zusammenhang mit der internationalen Aluminiumproduktion ins Licht – der Aluminiumpreis soll sich schon auf die Ereignisse ausrichten.

Quellen