Schweden: Wird der traditionelle Julbock bis Weihnachten stehen?
Artikelstatus: Fertig 18:32, 2. Dez. 2006 (CET) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Gävle (Schweden), 02.12.2006 – Auch dieses Jahr wurde der „Julbocken i Gävle“, ein aus Stroh bestehender Ziegenbock, im Stadtzentrum von Gävle errichtet. Seit Freitag steht er in der etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Stockholm entfernten schwedischen Kleinstadt. Die Frage, die inzwischen weltweite Beachtung findet, ist: „Wird er auch dieses Jahr wieder brennen?“
Der traditionelle Julbock, der seit 1966 in Gävle immer bis zum ersten Advent aufgebaut wird, feiert dieses Jahr 40-jähriges Bestehen. Inzwischen ist es ebenfalls zur Tradition geworden, den Ziegenbock niederzubrennen. Letztes Jahr hatten es schon am Abend des 3. Dezember zwei als Weihnachtsmänner verkleidete Personen zum insgesamt 22. Mal geschafft, das Strohtier – diesmal mit Pfeilen, an denen kleine Molotowcocktails befestigt waren, – in Flammen zu setzen, obwohl es mit einer feuerresistenten Substanz überzogen war.
Dieses Jahr garantiert das „Bockkommittén“, dass 2005 das letzte Jahr war, an dem das Strohtier niederbrannte. Neben dem inzwischen regelmäßigen Besprühen der Oberfläche mit einer feuerfesten Flüssigkeit kam dieses Mal auch ein Material aus der Luftfahrt zum Einsatz, das ein erneutes Abbrennen des Bockes mit verhindern soll. Wenn das Strohtier nicht bis zum Luciafest, am 13. Dezember, niederbrennen sollte, wird kein neuer Julbock errichtet werden müssen.
Im Jahr 1970 wurde der Gävler Ziegenbock nur sechs Stunden nach dem Errichten durch ein Feuer zerstört, 1976 versuchte man, mit einem Auto das Tier umzufahren, und drei Jahre später fiel der Julbock schon vor der Fertigstellung den Flammen zum Opfer. Das 1985 errichtete Strohtier erhielt mit über zwölf Metern Höhe einen Eintrag in dem Guinnessbuch der Rekorde, wurde jedoch im Januar durch ein Feuer zerstört. Im Jahr 1988 wurde der Ziegenbock zum ersten Mal ein Objekt für Spieler. Briten wetteten Geldbeträge, ob und wann der Julbock brennen würde. 1996 wurde eine Webcam installiert, um immer die aktuelle Situation im Auge behalten zu können.
Um Vandalismus zu verhindern, wird das Objekt rund um die Uhr von Sicherheitsleuten bewacht. Die Beschädigung des Ziegenbockes ist verboten und kann Geld- und sogar Gefängnisstrafen nach sich ziehen. In den vergangenen 39 Jahren wurden jedoch nur vier Personen „erwischt“.
Morgen, pünktlich zum ersten Advent, findet die Einweihungszeremonie statt. Dann ist nur noch abzuwarten, ob der „Julbocken i Gävle“ bis Weihnachten durchhält. Doch mit dem inzwischen weit verbreiteten Motto „Wenn der Bock nicht brennt, ist es kein ordentliches Weihnachten“ wird es sicherlich nicht einfach.
Themenverwandte Artikel
Quellen
Originäre Berichterstattung | |
Dieser Artikel enthält Journalismus aus erster Hand. Siehe auch die Diskussionsseite für Details. |
- Dagens Nyheter Online: „Bocken brandsäkrare än någonsin – Bock so brandsicher wie noch nie“ () (01.12.2006)
- The Washington Post Online: „Vandals Burn Swedish Christmas Goat, Again“ () (04.12.2005) Quelle nicht mehr online verfügbar
- BBC News Online: „Weird ritual of the burning goat“ () (04.12.2005)
- Merjuligavle.se: „Webcam“ (aktuell)