Deutsche Bischofskonferenz beschließt systematische Untersuchung kirchlicher Mißbrauchsfälle
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Bonn (Deutschland), 10.07.2011 – Die katholische Kirche öffnet die Personalakten. Mitarbeiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) und Kirchenmitarbeiter werden die Akten auf Hinweise von sexuellem Missbrauch durchforsten.
18 der 27 deutschen Diözesen sind von der Aktion betroffen. In neun davon sollen die Akten ab 1945, in den weiteren die letzten zehn Jahre überprüft werden. Die Revisoren werden bei ihrer Arbeit auf mehrere Probleme stoßen. Rechtsanwältin Marion Westphal hatte die Missbrauchsfälle der Jahre 1945 bis 2009 im Bistum München und Freising untersucht. Sie entdeckte dabei systematische Aktenvernichtungsaktionen. Teilweise waren Akten in Privatwohnungen geschafft worden, um den Skandal einzudämmen oder abzuwehren. In den Akten war sexueller Missbrauch in verharmlosenden Worten dargestellt.
Drei Jahre soll die Untersuchung dauern. Es ist geplant, Opfern einen Fragebogen zuzuschicken. Bei Interesse soll es zu ausführlichen Interviews kommen, auch für die Täter gilt das, soweit sie dazu bereit sind.
Weitere Details der Untersuchung wollen die Bischöfe diese Woche vorstellen. Die katholische Kirche will damit vor allem verloren gegangenes Vertrauen bei den Gläubigen zurückgewinnen.