Vorschau auf Firefox 1.1: SVG-Unterstützung und beschleunigter Seitenaufbau

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Der Optionsdialog präsentiert sich in "Deer Park" im neuen Gewand. Hier kann auch das "Sanitize"-Feature konfiguriert werden, das mit einem Tastengriff persönliche Daten wie Historie oder Cookies entfernt.

Mountain View (USA), 29.05.2005 - Am Freitag kündigte Asa Dotzler, Release-Manager des Firefox-Projekts, eine aktualisierte Version der Entwickler-Vorschau "Deer Park" in seinem Weblog an. Firefox ist ein Web-Browser, der sich insbesondere in Deutschland großer Beliebtheit erfreut: Der Marktanteil liegt hier nach Angaben von WebSideStory bei 22.58%, während er in den Vereinigten Staaten mit 6,75% deutlich geringer ist (Daten vom 29. April).

"Deer Park" ist eine Vorschau auf Firefox 1.1 und nicht für Endbenutzer gedacht, weshalb bewusst auf den Namen "Firefox" verzichtet wurde. Vor allem Software-Entwicklern soll durch die Vorversion die Möglichkeit gegeben werden, Plug-Ins und Erweiterungen an die veränderten Schnittstellen des Browsers anzupassen. Dennoch können wagemutige Tester das Paket auch zum Ausprobieren der kommenden Funktionen in Firefox 1.1 nutzen, dessen erste Beta-Version im Juni erscheinen soll.

Die größte sofort sichtbare Veränderung ist der neue Optionsdialog. Die verschiedenen Optionskategorien sind nun horizontal angeordnet, und einige Menüs verfügen darüber hinaus über Unterkategorien, die über Reiter ausgewählt werden können. Vor allem in der Kategorie "Privacy" ("Datenschutz") finden sich einige neue Optionen. Unter anderem kann hier die "Sanitize"-Funktion konfiguriert werden. Mit einem Tastendruck (standardmäßig Strg+Shift+Entf) lassen sich etwa gespeicherte Cookies oder die Browser-Historie löschen. Diese Bereinigung kann auch automatisch bei Beenden des Programms erfolgen.

Eine für Endnutzer ebenfalls sehr interessante Funktion ist standardmäßig abgeschaltet: die beschleunigte Anzeige von bereits geladenen Seiten, vor allem beim Blättern mit "Vorwärts" und "Rückwärts". Der norwegische Opera-Browser verfügt seit langem über ähnliche Funktionalität. In Deer Park muss sie manuell aktiviert werden. Geben Sie dazu in der Adresszeile "about:config" ein und klicken Sie dann mit der rechten Maustaste in die Tabelle. Wählen Sie "New | Integer" ein und geben Sie als Name "browser.sessionhistory.max_viewers" und als Wert "100" ein. Beim Browsen sollten Sie schon bald einen erheblichen Geschwindigkeitsunterschied bemerken, wenn Sie bereits geladene Seiten erneut anzeigen.

Im Gegensatz zu diesem als "Fast back and forward" bezeichneten Feature ist die Unterstützung für das Vektorgrafik-Format SVG in Deer Park standardmäßig aktiviert. So sollten sich alle vom Mozilla-Projekt bereit gestellten SVG-Demos problemlos laden lassen. SVG ist ein offener Standard, der vom World Wide Web Consoritum (W3C) für Web-Standards empfohlen wird. Es eignet sich z.B. als Alternative zu Macromedia Flash, da SVG-Grafiken auch animiert werden können. Vektorgrafiken haben im Gegensatz zu Rastergrafiken den Vorteil, dass sie nach Belieben skaliert und rotiert werden können, ohne dass Qualitätsverluste eintreten. Auch die Nachbearbeitung etwa zum Zwecke der Internationalisierung fällt leichter, was den Einsatz zur Erstellung von Illustrationen in Wikis nahe legt.

SVG-Bilder können ohne Qualitätsverlust beliebig skaliert werden.

Deer Park unterstützt nur eine Teilmenge von SVG. Insbesondere das Animations-Modul ist derzeit noch nicht implementiert. Kritiker sehen in der partiellen Unterstützung von SVG ein Risiko, da Entwickler sich nicht darauf verlassen können, dass ein bestimmter Teil der SVG-Spezifikationen auch von der Software, die ein Endbenutzer verwendet, umgesetzt wird.

Neben diesen und weiteren Änderungen soll Firefox 1.1 auch wesentliche Verbesserungen im Rendering-Code mitbringen, um Fehler bei der Darstellung von Webseiten zu reduzieren. Ist die Darstellung dennoch unbefriedigend, erhält der Benutzer die Möglichkeit, mit einem speziellen Assistenten den Fehler zu melden.

Mozilla Firefox enthält keine Spyware, und der zugrunde liegende Quellcode kann von jedem eingesehen, verbreitet, verändert oder sogar verkauft werden (freie Software). Neben zahlreichen Features hebt sich Firefox auch durch seine große Modularität von seinem Hauptkonkurrenten, Microsoft Internet Explorer, ab. So können etwa Hunderte von Erweiterungen für den Browser kostenlos herunter geladen werden.

Die alternative Tastatursteuerung Spatial Navigation, mit der Mozilla experimentiert hatte, wurde bisher nicht integriert.

Quellen