Vogt Witten: Betriebsrat will Gesamtvorstand haftbar machen

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Witten / Obernzell (Deutschland), 08.07.2005 - Im Juni musste die Vogt Witten GmbH Insolvenz anmelden, nachdem sich der Mutterkonzern, die Vogt electronic AG, geweigert hatte, die Verluste des Wittener Werkes zu übernehmen. Der Wittener Betriebsrat wirft dem Gesamtvorstand vor, das Werk in Witten „regelrecht ausgeblutet“ zu haben: „Vielfach überhöhte Sicherheiten, der Abzug jeglicher freier Kapitalmasse und die nachträglich erhöhte Konzernumlage“ hätten „zu einem substanzzerstörenden Eingriff“ geführt. Mit diesem Geld, so die Betriebsratsvorsitzende Christa Messingfeld, könnte das Werk aus dem Insolvenzverfahren heraus saniert werden.

Im Herbst 2004 wurde ein Sanierungstarifvertrag geschlossen, der besagte, dass die 400 verbliebenen Mitarbeiter im ehemaligen Siemens-Werk für 70 Prozent des Flächentarifgehaltes arbeiten. Weiterhin würden nun statt der branchenüblichen 35 Stunden 40 Stunden pro Woche gearbeitet. Weihnachts- und Urlaubsgeld wurde ebenfalls gestrichen. Im Gegenzug verpflichtete sich der Gesamtvorstand, alle 400 Arbeitsplätze für die Dauer des Vertrages bis zum 30. September 2007 zu erhalten.

Der Gesamtvorstand „hafte persönlich“, so die Betriebsratsvorsitzende, die ankündigte, „die entstandenen Schäden und vorenthaltenen Werte notfalls auch gerichtlich“ einzuklagen, sollte eine Rettung der Arbeitsplätze an der Vogt AG scheitern.

1999 übernahm die Vogt AG das Werk von Siemens, als man den Standort Witten nach 29 Jahren verließ. Bis Ende 2003 wurden die Hi-Com-Telefonanlagen für Siemens noch von Vogt in Witten produziert, nachdem man die Produktion nach Brasilien verlegte, hatte das Werk in Witten einen massiven Umsatzverlust, der Ende 2003 zu Massenentlassungen führte. Trotzdem konnte der Konkurs nicht abgewendet werden, inzwischen erhalten die Mitarbeiter von der Arbeitsagentur Witten Insolvenzgeld.

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