Verhandlungsunfähig: John Demjanjuk wird doch nicht ausgeliefert
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Cleveland (Vereinigte Staaten) / München (Deutschland), 05.04.2009 – Der mutmaßliche NS-Scherge John Demjanjuk wurde entgegen ursprünglicher Planungen am vergangenen Freitag doch nicht nach München ausgeliefert. Ein Gericht im US-Bundesstaat Virginia folgte dem in letzter Minute eingereichten Eilantrag des leukämie- und nierenkranken John Demjanjuk, dass er nicht verhandlungsfähig sei und den Flug nicht unbeschadet überstehen werde. Der Flug käme für Demjanjuk einer Folter gleich, so bestätigt das Gericht.
Es wurde von Demjanjuks Sohn die Mutmaßung geäußert, Deutschland brauche nur ein Opfer, mit dem man „ein lasches Vorgehen gegen NS-Verbrecher überspielen könne“. Die bayerische Justizministerin Beate Merk wies dies am Rande einer Klausurtagung in Bad Staffelstein als „Unverschämtheit“ zurück.
Die Behörden wollen auch den zu Unrecht in die USA emigrierten derzeit 84-jährigen Österreicher Anton Geiser ausweisen, der laut US-Justizminisrerium im Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin den Befehl von Massenerschießungen ausgeführt habe.
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Quellen
- focus.de: „KZ-Wächter: Vorerst kein Verfahren gegen Demjanjuk“ (04.04.2009, 10:07 Uhr)
- focus.de: „Demjanjuk: Demjanjuk vorerst nicht nach München abgeschoben“ (04.04.2009, 14:03 Uhr)