Skandal in Europa: Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft

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Veröffentlicht: 17:16, 10. Feb. 2013 (CET)
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Paterson, britischer Minister für Umwelt, Ernährung und ländliche Räume

London (England), 10.02.2013 – Nachdem die britische Lebensmittelbehörde im Fleisch von Lasagneprodukten zwischen 60 und 100 Prozent Pferdefleisch gefunden hat, weitet sich der Skandal auf ganz West- und Mitteleuropa aus. Betroffen sind außer dem Vereinigten Königreich auch Irland, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Belgien und die Niederlande. Die Firmen Aldi, Tesco and Findus haben verdächtige Produkte bereits vom Markt genommen.

Es besteht außerdem der Verdacht, dass die Produkte das häufig für Pferde verwendete Veterinärmedikament Phenylbutazon enthalten, die damit behandelten Tiere dürfen nicht zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Als Pferdefleisch bei Stichproben in Irland auch in Hamburgern gefunden wurde, machte der Hersteller polnische Zulieferer für die verunreinigten Produkte verantwortlich.

Nach den Lebensmittelgesetzen der meisten Länder in Europa muss die Herkunft von Fleisch angegeben sein, bestimmte Vermischungen sind teilweise auch gar nicht zulässig. Das deutsche Rindfleischetikettierungsgesetz vom 17. November 2000 legt ein verbindliches Etikettieren von Rindfleisch und Rindfleischprodukten fest. Auf den Etiketten müssen Angaben zu Geburt, Mast, Schlachtung und Zerlegung des Tieres, von dem das Fleisch stammt, gemacht werden. Diese Vorschrift beruht auf einer europaweit gültigen Regelung, die im Zusammenhang mit dem BSE-Skandal eingeführt wurde.

Der britische Umweltminister Owen Paterson erklärte, es bestehe aktuell keine Gefahr für die Gesundheit durch den Verzehr von Pferdefleisch. Es handele sich hier eindeutig um Etikettenschwindel. Es sei Inkompetenz oder international organisierte Kriminalität im Spiel. Er warnte davor, die Lebensmittel einfach zu vernichten, und forderte seine Landsleute auf, bei ihren bisherigen Ernährungsgewohnheiten zu bleiben. Er habe großes Vertrauen in die heimische Landwirtschaft und die Qualität der Produkte. Wenn ein Kunde mit dem Produkt nicht einverstanden sei und den Verdacht habe, dass anderes Fleisch enthalten sei, als die Verpackung angebe, solle er die Ware zurückgeben. Er begrüße es, wenn Lebensmittelketten wie Findus jetzt so schnell reagieren.

Ein Firmensprecher von Aldi sagte, das Verhalten seitens der Lieferanten sei völlig unakzeptabel. Wenn auf der Verpackung „Rindfleisch“ stehe, dann erwarte der Kunde auch, dass es Rindfleisch sei.


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Quellen[Bearbeiten]