Schweres Erdbeben erschüttert Zentralmexiko
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Mexiko-Stadt (Mexiko), 19.09.2017 – Am 32. Jahrestag des verheerenden Erbebens von 1985, das damals die Stärke 8,0 erreichte und rund 10.000 Menschen das Leben kostete, wurde Mexiko erneut von einem Erdbeben erschüttert. Um 20:14 Uhr (MESZ), vor Ort also zur Mittagszeit, wurde die Landeshauptstadt von den Erstößen getroffen. Das Epizentrum habe bei Axochiapan in einer Tiefe von 56 km gelegen. Seismologen bezifferten die Stärke des Erdbebens auf 7,1. Behörden berichtete von über 240 Toten, wobei die Opferzahlen zunächst stündlich anstiegen.
In der nur 130 km vom Epizentrum entfernten Hauptstadt des Landes hätten die Einwohner panisch reagiert. Mehrere Gebäude seien eingestürzt, darunter auch eine Schule. Dabei kamen 29 Menschen ums Leben, allein 25 Kinder - weitere Personen wurden zunächst noch vermisst. Ein weiterer Anstieg der Opferzahl wurde befürchtet. Zivilschutzbehörden zufolge waren etliche Menschen in brennenden Häusern eingeschlossen. Tausende Gebäude seien eingestürzt und hätten ihre Bewohner verschüttet. Schon kurz nach dem Beben kursierten im Internet Bilder und Videos von Menschen, die mit bloßen Händen nach Überlebenden suchten. Das Erdbeben traf auch die Infrastruktur des Landes schwer. 3,8 Millionen Menschen waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Auch das Telefonnetz brach zusammen. Wegen möglicherweise geborstener Gasleitungen wurde die Bevölkerung aufgerufen, nicht zu rauchen. Am internationalen Flughafen von Mexiko-Stadt wurden sämtliche Flüge gestrichen. Auch die mexikanische Börse setzte den Handel aus. Wegen möglicher Gebäudeschäden teilte die Universität von Mexiko-Stadt mit, dass einstweilen alle Veranstaltungen gestrichen seien. Diesem Vorbild folgten auch die Schulen des Landes. Viele Krankenhäuser und Gefängnisse mussten wegen Beschädigungen evakuiert werden. Verletzte wurden zum Teil unter freiem Himmel versorgt.
Präsident Enrique Peña Nieto berief den Krisenrat ein. Für den Großraum Mexiko-Stadt löste er Katastrophenalarm aus.
Das Erdbeben ereignete sich nur wenige Tage nach einem Beben der Stärke 8,1 am 8. September, das rund 100 Menschen das Leben kostete. Bei diesem Beben lag das Epizentrum jedoch im Pazifik. Erst infolge dieses Bebens wurden Bauvorschriften verschärft und mit der Entwicklung von Notfallplänen begonnen. So wurde wenige Stunden vor dem neuerlichen Beben eine Katastrophenübung durchgeführt. Ob ein geologischer Zusammenhang zwischen beiden Beben besteht, ist noch unklar. Weil die Erdbebenherde zu weit voneinander entfernt lagen, handele es sich beim jetzigen Beben um kein Nachbeben. Es sei aber möglich, dass das Beben vom 8. September zu einer Umverteilung von Spannungen in der Erdkruste geführt hat, die nun erneut ein schweres Erdbeben auslösten.
Das Erdbeben wurde durch die Plattentektonik ausgelöst. Der größte Teil des Landes liegt auf der nordamerikanischen Platte, die sich westwärts bewegt, während die Cocosplatte darunter abtaucht. Letztere bewege sich mit etwa 6 cm pro Jahr nach Nordosten. Bei diesem Vorgang können sich die Erdplatten verhaken und verbiegen, wodurch die Spannungen an der Plattenfront sowie in der abtauchenden Platte so lange ansteigen, bis das Gestein reißt und die Spannungsenergie in einem Erdbeben freisetzt. Vor allem an der Südküste Mexikos führt dieser Vorgang immer wieder zu Erschütterungen, weshalb Mexiko zu den seismisch aktivsten Regionen der Erde zählt.
Quellen
[Bearbeiten]- FAZ: „Millionenmetropole in Aufruhr: Mindestens 49 Tote nach schwerem Erdbeben in Mexiko“ (19.09.2017)
- heute.de: „Schweres Erdbeben in Mexiko: Dutzende Tote“ (19.09.2017)
- GFZ Potsdam: „GEOFON Program“ (19.09.2017)
- heute.de: „Mexiko: Mindestens 149 Tote nach schwerem Erdbeben“ (20.09.2017)
- SZ: „Schweres Beben in Mexiko: "Ich dachte, jetzt geht es zu Ende"“ (20.09.2017)
- GFZ Potsdam: „Aktuelle Erdbebeninformationen: Schweres Erdbeben erschüttert Mexiko“ (20.09.2017)