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Rekordhitze im Juni – über 45 °C in Frankreich

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 01:24, 30. Jun. 2019 (CEST)
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Das GEOS5-Modell der NASA zeigt die Temperaturen in Europa am 27. Juni 2019.

Offenbach am Main (Deutschland) / Paris (Frankreich), 30.06.2019 – Gleich mehrfach wurden am Freitag, 28. Juni, in Frankreich Temperaturen von über 45 °C gemessen. Am heißesten war es in Gallargues-le-Montueux im Département Gard. Dort wurden 45,9 °C gemessen. Auch im unweit gelegenen Villevieille überschritt die Temperatur mit 45,4 °C den alten Höchstwert um mehr als ein Grad. Insgesamt meldeten zwölf Wetterstationen Messwerte über dem alten Höchstwert. Einen landesweiten Höchstwert meldete auch Andorra mit 39,4 °C in Borda Vidal.

Der deutsche Hitzerekord für Juni wurde bereits am 27. Juni mit 38,6 °C in Coschen in Brandenburg und Bad Muskau in Sachsen gebrochen. Insgesamt haben 204 der 451 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes an dem Tag einen neuen Junihöchstwert gemeldet, 13 davon einen absoluten Höchstwert.

Die Hitzewelle ist entstanden, weil heiße Saharaluft durch einen blockierten Jetstream nordwärts nach Europa gelenkt wird. Das Zentrum der Hitze lag am Samstag noch über Spanien sowie West- und Zentralfrankreich. Am Sonntag verlagert sich die Hitze ostwärts über Ostfrankreich, Deutschland, Polen und Tschechien.

Am Samstag, 29. Juni, wurden in Südwestdeutschland Höchstwerte bis zu 36 °C erwartet. In Ostdeutschland wird der Höhepunkt der Hitzewelle am Sonntag eintreffen. Dann kann es bis zu 39 °C heiß werden. In der Nacht wird im Westen und Südwesten die Temperatur wohl nicht unter 20 °C sinken. Wegen der hohen Temperaturen und UV-Werte sollte man viel trinken und unnötige Anstrengungen vermeiden.

In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag war ein Zug von Paris nach Clermont-Ferrand gestrandet, weil die Oberleitung durch die Hitze beschädigt war. Die Reisenden verbrachten die Nacht ohne funktionierende Klimaanlage und Toilettenn zwangsweise im Zug und trafen erst mit zehn Stunden Verspätung am Ziel ein.

Derweil hat die Hitze in Europa bereits Tote verursacht. So starb bei Rennes in Westfrankreich ein 33 Jahre alter Dachdecker an einem Schwächeanfall. In Rimini verstarb ein Gerüstbauer und in Mailand ein Obdachloser. Am Hitzschlag starb ein junger Landarbeiter in der spanischen Prvinz Córdoba und in Valladolid ein 93-jähriger Mann bei einem Spaziergang.

Nach Angaben des französischen Premierministers Édouard Philippe wurde wegen der Hitze in 4000 Schulen der Unterricht ausgesetzt. Sie blieben geschlossen oder nur zur Notbetreuung geöffnet. Die Abschlussprüfungen der Mittelstufe wurden auf die nächste Woche verschoben. Viele Schulgebäude seien an solche hohe Temperaturen nicht angepasst, sagte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer. Die Verkehrsministerin, Elisabeth Borne, riet von nicht notwendigen Reisen ab.

Durch die Hitze und Trockenheit steigt das Waldbrandrisiko. In der spanischen Provinz Tarragona hat ein Brand bereits 6500 Hektar Land verbrannt. 400 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Das Feuer, das durch starke Winde angefacht wird, war vermutlich durch eine Hühnerzucht in Torre del Español ausgelöst worden. Wie die Forstbehörde mitteilte, habe sich durch die Hitze gärender Hühnerkot selbst entzündet. Über 200 Schafe, zwei Pferde und ein Esel kamen bisher in den Flammen um. Laut Feuerwehrchef António Ramos handelt es sich um den schlimmsten Waldbrand der Region seit zwei Jahrzehnten. Die Temperaturen in Spanien liegen seit Tagen über 40 °C.

In Deutschland haben wegen der Hitze mehrere Städte Grillverbote erlassen, darunter Potsdam und Frankfurt am Main.

Der Juni war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit einer durchschnittlichen Temperatur von 19,8 °C so warm und durchschnittlich 300 Sonnenstunden so sonnig wie nie zuvor seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor 138 Jahren. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag um 0,4 °C höher als im bisherigen Rekordjahr 2003 und um 4,4 °C höher als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990.

Während der Mai zu nass war, hat es im Juni zu wenige Niederschläge gegeben. Es seien nur 64 Prozent des in diesem Monat üblichen Regens gefallen. Zuvor waren alle Monate zwischen April 2018 und April 2019 zu warm gewesen. „Allmählich verschlägt es mir die Sprache angesichts dieser inzwischen in Serie auftretenden Klimarekorde“, sagte Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst.


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Quellen

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