Niederländische Islamkritikerin verteidigt Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen

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Artikelstatus: Fertig 01:34, 11. Feb. 2006 (CET)
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Berlin (Deutschland), 11.02.2006 – Die holländische Politikerin Ayaan Hirsi Ali rechtfertigte vorgestern in Berlin auf einer Pressekonferenz die Veröffentlichung der zwölf Mohammed-Karikaturen. Gleich im ersten Satz sagte sie: „I am here to defend the right to offend.“ (Ich bin hier, um das Recht zu beleidigen zu verteidigen.)

Die gebürtige Somalierin floh vor 16 Jahren nach Holland, nachdem sie mit einem Cousin verheiratet werden sollte. Sie arbeitete mit dem Regisseur Theo van Gogh an dem umstrittenen islamkritischen Kurzfilm „Submission 1“. Seit dem Mord an Theo van Gogh lebt sie ständig unter Schutz.

In Berlin erklärte sie nun, worum es bei dem so genannten Karikaturenstreit überhaupt geht. „Ich bin der Meinung, dass es richtig war, die Cartoons in der Zeitung ‚Jyllands Posten‘ zu drucken, und dass die Entscheidung der anderen Zeitungen, sie nachzudrucken, ebenfalls richtig war.“ In Ihrer Pressekonferenz lobte sie den dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen, der sich weigert, sich „mit Repräsentanten tyrannischer Regimes“ zu treffen. Den „Hardlinern innerhalb der islamischen Bewegung“ gehe es hauptsächlich darum, Demokratie und Freiheit zu zerstören.

Sie kritisierte all jene Institutionen und Firmen aus Europa, welche nun im Nahen-Osten mit den Sprüchen „Wir sind keine Dänen“ und „Wir verkaufen keine dänischen Produkte“ werben. Sie sagte wörtlich: „Ab jetzt wird Nestlé-Schokolade nie wieder so schmecken, wie sie uns bis eben geschmeckt hat.“

In ihrer Ansprache vergleicht sie die Fundamentalisten mit den Kommunisten. In diesem Zusammenhang sei Berlin Beweis für den Erfolg von Standhaftigkeit, sagte die Politikerin. Trotz der Selbstzensur vieler im Westen, die in Zeiten des Kalten Krieges den Kommunismus idealisiert und verteidigt hätten, und trotz der brutalen Zensur im damaligen Osten sei diese Schlacht gewonnen worden. „Berlin ist eine Stadt des Optimismus.“ Genau wie in Berlin die Mauer gefallen sei, ist sie sicher, „dass die virtuelle Mauer zwischen denen, die die Freiheit lieben und denen, die sich der Verführung und Sicherheit totalitärer Ideen unterwerfen, eines Tages auch fallen wird“.

Sie möchte nicht falsch verstanden werden und bekräftigt, dass es jedermanns Recht sei, sich über Satire aufzuregen. Diese zum Anlass zu nehmen, einen mörderischen Aufruhr anzuzetteln, sei jedoch durch nichts zu rechtfertigen.

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Quellen