Neuer Airbus-Chef Gallois will Arbeitsplätze abbauen

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Artikelstatus: Fertig 19:50, 10. Okt. 2006 (CEST)
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München (Deutschland) / Paris (Frankreich), 10.10.2006 – Der Nachfolger des am Montag zurückgetretenen Airbus-Chefs Christian Streiff, Louis Gallois, hat angekündigt, die Sanierung von Airbus werde Arbeitsplätze in Deutschland und Frankreich kosten. Die Stellenkürzungen sollen vor allem die Verwaltung und das Management treffen. Dabei sollen die Standorte in Frankreich und Deutschland in gleicher Weise berücksichtigt werden. In der Fertigung werden keine Arbeitsplätze abgebaut, da die Beschäftigten in diesem Bereich benötigt werden, um den Produktionsrückstand von Airbus aufzuholen, der die Krise des Unternehmens ausgelöst hatte.

Gallois ist stellvertretender Vorstandschef von EADS und wird diese Funktion auch weiterhin ausüben, wie EADS gestern mitteilte. Er wird insofern entlastet, als die anderen EADS-Abteilungen neben Airbus nicht mehr ihm, sondern Thomas Enders, einem anderen stellvertretenden Firmenvorstand, berichtspflichtig sind. Gallois war vorher zehn Jahre lang Chef der französischen Staatsbahn SNCF, wo er ebenfalls als Modernisierer in Erscheinung getreten war und die französische Bahn mit steigenden Passagierzahlen auf Erfolgskurs brachte. „Gegenüber seinem Führungspersonal ist er die eiserne Hand in einem eisernen Handschuh“, so charakterisierte ihn der Gewerkschaftsfunktionär Bernard Aubin von der CFTC.

Am Sanierungskonzept seines Vorgängers (dem so genannten Power-8-Programm) will Gallois im Wesentlichen festhalten. Ziele der Sanierung sind eine effektivere und schlankere Managementstruktur sowie Kosteneinsparungen. Die Notwendigkeit solcher Kosteneinsparungen waren vor deshalb auf die Tagesordnung gesetzt worden, als Airbus sich nicht in der Lage sah, die eingegangenen Bestellungen für den neuen Superflieger A-380 fristgerecht auszuliefern. (Wikinews berichtete.)

Gallois Vorgänger Streiff warf Medienberichten zufolge offenbar auf deutschen Druck das Handtuch. Zu seinem Sanierungskonzept gehörte die Verlagerung der A-380 Produktion von Hamburg nach Toulouse, um die Produktion des Großraumflugzeuges zu zentralisieren. Die deutsche Bundesregierung hatte öffentlich darüber spekuliert, über eine Beteiligung der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau ihren Einfluss auf die Standortentscheidungen des Konzerns zu erhöhen. Deutschland ist an dem EADS-Konzern mit einem Aktienanteil von 22,5 Prozent über die DaimlerChrysler AG beteiligt.

Die Börse reagierte positiv auf den Führungswechsel bei Airbus. Die EADS-Aktie legte an der Pariser Börse im Laufe des Vormittags um 3,5 Prozent zu.

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Quellen