Neue Affenart mit Kamm und Backenbart entdeckt
Daressalam (Tansania), 19.05.2005 – Im schwer zugänglichen Hochland-Regenwald von Tansania in Ostafrika wurde eine bislang unbekannte Affenart entdeckt. Die Tiere dieser Spezies sind knapp 90 Zentimeter groß (ohne den ebenso langen Schwanz), etwa 10 bis 16 Kilogramm schwer, tragen auf dem Kopf einen Kamm aus langen, stehenden Haaren und haben einen Backenbart. Das Fell ist auf dem Rücken und an den Beinen braun, am Bauch und an der Schwanzspitze dagegen crèmefarben. Gesicht, Hände und Füße sind schwarz.
Die sensationelle Entdeckung gelang zwei internationalen Forscherteams fast gleichzeitig in zwei Gebieten des südlichen Tansania, die rund 350 Kilometer voneinander entfernt liegen. Das berichtete das Wissenschaftsjournal "Science". Zu den Forscherteams gehörten Experten aus Tansania, Kenia und den USA.
Die neu entdeckten Affen sind mit den Meerkatzen verwandt, werden als Hochland-Mangaben bezeichnet und erhielten den Artnamen Lophocebus kipunji. Der Lebensraum dieser Tiere sind immer kleiner werdende Waldstücke, die durch Eingriffe von Menschen bedroht sind.
In jedem der beiden Gebiete, in denen die neue Affenart beobachtet wurde, schätzt man ihre Zahl auf jeweils 500 Tiere. Dies könnte – nach Ansicht von Fachleuten – auf Dauer zu wenig sein, um zu überleben. Deswegen befürchten Experten, diese Affen müssten bald als gefährdete Art eingestuft werden.
Einer der beiden Urwälder, in denen Lophocebus kipunji lebt, wird bereits stark von illegalen Baumfällern und Jägern heimgesucht. Das andere Gebiet befindet sich zwar in besserem Zustand, doch dort kommen die Affen nur noch in eng begrenzten Arealen und kleinen Gruppen vor.
Der von den Einheimischen „Kipunji“ genannte Affe Lophocebus kipunji existiert in Bergwäldern zwischen etwa 1.300 und 2.500 Meter Höhe. Wegen seines dicken Fells kann er sogar niedrige Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aushalten.
Lophocebus kipunji ist sehr scheu und lebt in Gruppen von etwa 15 Tieren versteckt in Baumkronen. Die Töne, die er von sich gibt, erinnern an eine Autohupe oder Hundegebell.
Auf der Erde werden - meistens unbemerkt von der Öffentlichkeit - nahezu täglich neue Arten entdeckt. Doch dabei handelt es sich überwiegend im Pflanzen, Pilze oder Insekten. Merklich seltener glückt es dagegen, ein unbekanntes Wirbeltier aufzuspüren. Nach Ansicht von Kryptozoologen nimmt die Wahrscheinlichkeit, eine bislang unbekannte Tierart zu finden, mit der Größe der Tiere ab.
Obwohl die Erdoberfläche und die Meere weitgehend erforscht sind, glücken aber immer wieder erstaunliche Entdeckungen. Einer Studie des „Worldwide Fund for Nature“ (WWF) zufolge, sind allein im tropischen Regenwald von Borneo innerhalb der letzten zehn Jahre 360 neue Tierarten identifiziert worden. Darunter waren 260 Insekten, 30 Süßwasserfische, sieben Frösche, sechs Eidechsen, fünf Krabben, zwei Schlangen und eine Kröte.
Der Wissenschaftsautor Ernst Probst veröffentlichte in seinem Buch „Nessie“ über das legendäre „Ungeheuer von Loch Ness“ eine lange Liste von Aufsehen erregenden Entdeckungen unbekannter Tiere:
Riemenfisch, Brückenechse, Dinornis, Zwergflusspferd, Krausenhai, Vampir-Tintenfisch, Nördliches Breitmaulnashorn, Okapi, Berggorilla, Riesenwaldschwein, Königin-Alexandra-Vogelflügler, Goliathfrosch, Kaiser-Schnurrbart-Tamarin, Andrew-Schnabelwal, Berganoa, Komodowaran, True-Schnabelwal, Chinesischer Flussdelphin, Indopazifischer Schnabelwal, Bonobo, Mekong-Riesenwels, Kongopfau, Kouprey, Quastenflosser, Takahe, Blomberg-Kröte, Japanischer Schnabelwal, Pazifischer Hafenschweinswal, Hubb-Schnabelwal, Iriomote-Katze, Melonenkopf-Wal, Magenbrütende Frösche, Chaco-Pekari, Peruanischer Schnabelwal, Riesenmaulhai, Rotes Rattenkänguruh, Jemenwaran, Bilkis-Gazelle, Goldener Bambuslemur, Riesengecko, Goldkronen-Sifaka, Vu-Quang-Rind, Riesen-Muntjak, Truong-Song-Muntjak und Indonesischer Quastenflosser.
Hinzu kommen zahlreiche Kryptotiere, deren Existenz von Kryptozoologen nur auf Grund von mehr oder minder seriösen Augenzeugenberichten vermutet wird, aber nicht bewiesen ist. Dazu zählen unter anderem Affenmenschen wie Yeti und Bigfoot sowie Seeungeheuer, die oft „Nessie“ ähneln.
Manche Entdeckungen neuer Tierarten entbehren nicht einer gewissen Komik: 2005 beispielsweise spürten Forscher in Laos eine neue Art der Ratten auf, die kurioserweise auf einem Markt als „Snack“ verkauft wurde.