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Mehr als 20 Tote bei U-Boot-Havarie im Japanischen Meer

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Veröffentlicht: 17:15, 9. Nov. 2008 (CET)
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Lage des Japanischen Meeres

Wladiwostok (Russland), 09.11.2008 – An Bord eines Atom-U-Bootes der russischen Pazifikflotte starben am Samstag in Folge einer Betriebsstörung mindestens 20 Besatzungsmitglieder, darunter sechs Militärangehörige und 14 Zivilisten. Als Ursache des Unglücks vermutet die russische Marine ausströmendes Gas im Feuerlöschsystem. Der Atomreaktor des U-Boots war von der Havarie nicht betroffen. Marinesprecher Igor Dygalo erklärte: „Das Haupttriebwerk arbeitet normal. Die Hintergrundstrahlung entspricht den Normalwerten.“

Dem Marinesprecher zufolge ereignete sich das Unglück innerhalb der russischen Hoheitsgewässer im Japanischen Meer – eine genauere Ortsangabe wollte der russische Militärsprecher nicht machen. Bei einer Probefahrt aktivierte sich nach Angaben des Sprechers im Vorschiff unerwartet das Feuerlöschsystem des Schiffes. Dabei soll ein Gas ausgeströmt sein, das unter anderem zu Kühlzwecken in Kühlschränken eingesetzt wird. Das giftige Gas ist unter dem Handelsnamen „Freon“ (Difluordichlormethan) bekannt und gehört zur Gruppe der Halogenkohlenwasserstoffe. Bei einem Brand an Bord eines U-Bootes löst das Feuerlöschsystem eine Reihe von Aktionen aus. Unter anderem wird der betroffenen Kammer der Sauerstoff entzogen und ein gasförmiges Kühlmittel eingeleitet. Für Menschen, die sich dann in einem solchen Raum aufhalten, besteht Lebensgefahr.

Modell eines U-Bootes vom Typ 971U

Bei dem U-Boot handelt es sich um die K-152 „Nerpa“ (Robbe), einem U-Boot der Akula-Klasse, das seit Oktober zu Testzwecken in pazifischen Gewässern unterwegs war. Es war geplant, das Schiff für einen Zeitraum von zehn Jahren im Leasingverfahren an Indien auszuleihen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 208 Personen an Bord, darunter eine Reihe von Schiffsingenieuren. Standardmäßig hat das U-Boot eine 73-köpfige Besatzung.

Die Nerpa ist inzwischen aus eigener Kraft im Marinestützpunkt Bolschoi Kamen eingetroffen – ungefähr 130 Kilometer von Wladiwostok, dem Hauptstützpunkt der russischen Pazifikflotte, entfernt. Zuvor waren 21 Verletzte durch das U-Boot-Jagdschiff „Admiral Tribuz“ aufgenommen und in Krankenhäuser an der Küste gebracht worden.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew wies bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Militärführung an, das Unglück zu untersuchen. Ein Ermittlungskomitee bei der Staatsanwaltschaft Russlands ermittelt wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen Paragraf 352 des Strafgesetzbuches (Verletzung von Vorschriften für den Betrieb von Kriegsschiffen, die eine fahrlässige Tötung zur Folge haben).

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Quellen