Lokführer-Streik: 62 Stunden im Güterverkehr – 48 Stunden im Personenverkehr

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 15:33, 15. Nov. 2007 (CET)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Frankfurt am Main (Deutschland), 15.11.2007 – Seit gestrigem Mittwoch, 12 Uhr machten die Lokführer im Güterverkehr den Anfang, heute morgen um zwei Uhr früh folgte der S-Bahn-, Nah- und Fernverkehr. Gemeinsames Ende der diese Woche noch befristeten Streiks soll Samstag früh zwei Uhr sein. Es handelt sich dabei um den größten Bahn-Streik in der deutschen Geschichte. Während zunächst nur der Güterverkehr seit gestern Mittag lahmgelegt wurde, müssen sich ab heute früh auch Millionen Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr auf ein Chaos gefasst machen.

Ein Sprecher der Bundesregierung forderte die beiden Konfliktparteien auf den Konflikt nicht noch weiter eskalieren zu lassen. Der Streik belaste auf Dauer die Volkswirtschaft. Sprecher der Industrie kritisieren den Streik als verantwortungslos. Der BDI-Chef Jürgen Thumann erklärte: „Es kann nicht angehen, dass eine so kleine Gruppe ein so wichtiges Unternehmen lahmlegt und Teile der Wirtschaft zum Erliegen kommen lässt.“ Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sprach von einer Gefahr für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland und stellte sich damit hinter Bahnchef Hartmut Mehdorn.

Die GDL spricht hingegen von einem guten Anlaufen der Streiks und bedauerte die Unannehmlichkeiten für die Reisenden. „Man kann nur um Verständnis werben und hoffen, dass der Bahnvorstand bald einlenkt“, sagte die Sprecherin der Gewerkschaft. Während GDL-Sprecherin Gerda Seibert ein neues Angebot der Bahn einfordert, lehnt der Bahn-Konzern eine neue Offerte strikt ab. Die Deutsche Bahn AG hat Notfahrpläne angekündigt: Stündlicher Verkehr bei den S-Bahnen, im Fernverkehr soll jeder dritte Zug rollen.

Viele Unternehmen richten sich auf Probleme in ihren Fertigungsstandorten ein. Der Autokonzern Audi hat für sein Brüsseler Werk die Frühschicht auf Grund mangelhafter Teile-Versorgung abgesagt.

Die GDL ließ verlauten, sie erwäge, ab nächster Woche in einen unbefristeten Streik zu treten. Am Dienstagnachmittag seien Gespräche zwischen Bahnchef Helmut Mehdorn und GDL-Vorsitzendem Manfred Schell ergebnislos verlaufen. Die Bahn bewege sich um keinen Millimeter auf die GDL zu, so Schell.

Auch die französische Staatsbahn SNCF ist seit dem 13. November 2007, 20.00 Uhr, von einem unbefristeten Ausstand betroffen. Es gibt erhebliche Behinderungen im grenzüberschreitenden Verkehr im Südwesten des Bundesgebietes.

Themenverwandte Artikel

Quellen